Ka-We-De: Ende gut – Alles gut

von Sabine Schärrer 2. Juni 2020

Ein Konflikt, der im Osten Berns jahrelang für hohe Wellen sorgte, steht vor einem versöhnlichen Abschluss. Natürlich ist die Sanierung der Ka-We-De noch nicht ganz über die Bühne, aber den Titel versteht, wer vor 10 Jahren den Schreck erlebte, als im Oktober 2010 die Zeitung «Der Bund» titelte: «Zwei Schwimmbäder vor dem Aus!» Muuberi und Ka-We-De sollten, entsprechend dem eben erstellten Sportkonzept der Stadt, dem Neubau einer Schwimmhalle geopfert werden.

Bereits im Dezember 2010 lautete der Titel dann: «Das Kirchenfeld kämpft für die Ka-We-De». Und wie! In Windeseile wurde der neue Verein ‘Freunde der Ka-We-De’ als Speerspitze der Unterstützung auf die Beine gestellt. Im Verbund mit QUAV4 und dem Kirchenfeld-Brunnadern-Leist KBEL wurden auf allen Ebenen sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um dieses architektonische Juwel aus den 30er Jahren zu retten.

In der Folge wurden 6’688 Unterschriften gesammelt, im Stadtrat wurde wirkungsvoll lobbyiert und der einmalige Charme der «Old Lady» Ka-We-De mit speziellen Aktivitäten ins rechte Licht gerückt. So wurde schliesslich die Stadt überzeugt, sich der Ka-We-De anzunehmen und die anfänglich klar abgelehnte Sanierung zu planen. Die den Quartierorganisationen wichtigsten Punkte wurden ins Wettbewerbsprogramm integriert:

• integraler Erhalt der Ka-We-De als identitätsstiftendes Kulturdenkmal
• Erhalt der Ka-We-De als Quartier- und Familienbad
• Erhalt sowohl des Winter- als auch des Sommerbetriebs
• punktuelle Aufwertung der Sportnutzung z.B. entsprechend der bei Kindern durchgeführten Bedarfsumfrage
• Verbesserung im Gastrobereich, Ausrichtung auch als Quartiertreffpunkt

Aus der anfänglich kontroversen Haltung der Quartierorganisationen zu den Absichten der Stadt entwickelte sich eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit bis zum Einsitz von zwei Fachpersonen für Quartieranliegen in der Wettbewerbsjury.

Heute dürfen die Quartierbewohnerinnen und –bewohner mit einigem Stolz sagen, dass sich der Kampf für ihre Ka-We-De gelohnt hat. Viele freuen sich auf das, was die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses verspricht. Das Siegerprojekt von Kast Käppeli Architekten (Bern/Basel) wird nun zum Bauprojekt entwickelt. In diesem Projekt bleibt der Gesamteindruck der riesigen Wasserfläche erhalten, auch wenn diese nun, als Kompromiss für die gewünschte vielseitigere Nutzung, in drei Bereiche unterteilt wird. Neu gibt es einen Schwimmbereich mit grösserer Wassertiefe und ein Sprungbecken auf der Seite zum Tierpark neben der Wasserrutsche. Über den Kredit soll 2022 abgestimmt werden, Baustart dürfte 2025 sein, sobald im Weyermannshaus die neue Eishalle steht. Bleibt zu ergänzen, dass auch die neue Schwimmhalle im Neufeld auf guten Wegen ist und im November 2019 in der Volksabstimmung angenommen wurde.

 

Quelle: QuaVier März 2020