«Johann Sebastian Bach kann einpacken»

von Jessica Allemann 27. September 2012

Boat Garage Rock: The Monofones rocken auf dem Thunersee und haben eine neue Platte an Bord.

«Das war eine sehr bescheuerte Idee», sagt Matthias Hämmerly, Gitarrist der Berner Rockband The Monofones. «Aber wir machen halt grundsätzlich Sachen, ohne über die Folgen nachzudenken.» Im Sommer haben sie sich ein Motorboot mit Kapitän geschnappt und sind mit rudimentärem Schlagzeug, Gitarre, Mikrophon und Verstärker auf dem Thunersee getuckert. Eine Analyse einer hintergründigen Entwicklung der Band – von den trashigen Autobahnraststätten-Crashern zu den wohlständigen Yachtbesitzern – sei müssig, findet Hämmerly, «ich wollte einfach mal Boot fahren».

Leute konfrontieren

So liess sich das illustre Musiktrio möglichst nahe an die Stege und Quais der Badis am Thunersee manövrieren und funktionierte deren Gäste kurzerhand in ein Publikum um. Nicht immer ein erfreutes Publikum. Dass nicht alle Menschen, die mit ihnen «konfrontiert werden», wie es Gisela Feuz aka DJ Olive Oyl, Frontfrau der Band, formuliert, stört sie gar nicht. Im Gegenteil: «Wir wollten wie schon bei der Raststätten-Tour unterwegs sein und Leute treffen, die man sonst nie treffen würde.» Und die Leute seien letztendlich auch sehr tolerant gewesen, findet Hämmerly: «Die meisten haben gegrinst und es etwa gleich bescheuert gefunden wie wir.»

Neue CD an Bord

Dem gesuchten und gefundenen Spass zum Trotze sei das «Bootstüürli» auch eine Promotour für ihre neue CD gewesen, räumt Gisela Feuz ein. «Superhits!», so heisst die neue Platte, kommt diesen Freitag in die Läden, getauft wird sie gleich zwei Mal – in Bern und Zürich. Erwarten dürften die Gäste ein musikalisches Feuerwerk, filigrane Jazzakkorde, vielseitig gespielte Schlagzeugkunst und einen Nachtigallengesang sondergleichen, sagt Matthias Hämmerly und gibt noch einen obendrauf: «Johann Sebastian Bach und Verdi können darob einpacken.»

Leider keine Verfolgungsjagd

Und wie die Guerilla-Aktion auf dem Thunersee endete? Die Folgen der krachenden Bootstour seien leider unverhofft harmlos geblieben. «Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Seepolizei kommt und wir uns dann eine wilde Verfolgungsjagd über den See liefern können.»