IMAGINE. Ukraine in Bern

von RaBe Info 29. März 2022

Flucht bringt riesige Herausforderungen mit sich. Das spüren aktuell alle Menschen in Bern, die aus der Ukraine geflüchtet sind und alle Menschen, welche Geflüchtete aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben. Unzählige Fragen tauchen auf, Antworten hingegen sind schwierig zu finden.

Die Berner Körpertherapeutin Alexandra von Arx, welche ihre Wohnung derzeit selber mit zwei Geflüchteten aus der Ukraine teilt, kennt diese Herausforderungen aus eigener Erfahrung. Kürzlich hat von Arx deshalb die Plattform IMAGINE. Ukraine in Bern ins Leben gerufen. Via diese Facebook-Gruppe können sich Geflüchtete und Solidarische in Bern und Umgebung gezielt mit Informationen versorgen und vernetzen.

Die Gründerin der Plattform IMAGINE. Ukraine in Bern Alexandra von Arx. (Foto: zvg)

«Ich habe gemerkt, dass ein Zimmer zur Verfügung zu stellen nicht das Gleiche ist, wie Zeit oder Sprachkenntnisse zu haben», sagt von Arx. Daraus sei das Bedürfnis erwachsen, die vielen Ressourcen sowohl der geflüchteten Menschen als auch der Gastgeber*innen in Bern zu bündeln.

Für traumatisierte Menschen seien Beziehungen und das Gefühl, willkommen zu sein und verstanden zu werden immens wichtig, sagt die ausgebildete Körpertherapeutin. Sie selber nutzt für die Kommunikation mit ihren Gästen aufgrund der Sprachbarriere digitale Übersetzungstools. Mit Hilfe der Plattform ermöglicht sie Ukrainer*innen den Austausch in ihrer eigenen Sprache und mit Menschen, welche sich in einer ähnlichen Situation befinden.

Auch für die Gastgeber*innen sei die Situation eine grosse Herausforderung, weil es seitens der Behörden kaum Informationen gäbe. Wie Geflüchtete mit S-Status ihre finanzielle Unterstützung erhalten können zum Beispiel, wisse sie immer noch nicht. Auch hier können im Rahmen des Netzwerks nützliche Informationen ausgetauscht werden.

Zum ersten Netzwerk-Treffen vom letzten Mittwoch kamen laut von Arx über 100 Personen, mehrheitlich Ukrainer*innen. Es sei überwältigend gewesen zu sehen, wie sich «das kollektive Nervensystem» im Verlauf des Abends etwas entspannt habe, so von Arx.

Da Alexandra von Arx mittlerweile an ihre eigenen Kapazitätsgrenzen gestossen ist, erhofft sie sich, dass ihr Werk möglichst bald durch professionelle Organisationen mit mehr zeitlichen und finanziellen Ressourcen übernommen werden kann.