Das Mikrofon Bern West bietet Migrant*innen eine Plattform, wo sie ihre Meinung, ihre Bedürfnisse und Anliegen kundtun können. Und genau dies wurde von rund 100 Teilnehmer*innen genutzt, um sich aktiv zum Thema Arbeit einzubringen. In 12 Sprachen haben sie rege Diskussionen geführt und sich anschliessend im Plenum dazu geäussert, welche Ideen sie für die Zukunft vorschlagen. Zahlreiche Vertreter*innen von Institutionen und aus der städtischen Verwaltung waren anwesend, um sich mit ihren Angeboten vorzustellen und die Forderungen mit den Teilnehmer*innen zu diskutieren.
Grosses Thema Sprache
Zu den Forderungen gehörten familienfreundliche Stellen mit flexiblen Arbeitszeiten, damit Familie und Beruf besser kombiniert werden können. Auch die Sprache war ein grosses Thema: Sie wurde von Arbeitgeber-, wie auch von Arbeitnehmerseite als Schlüssel für die Integration in die Arbeitswelt gesehen. Da intensive Deutschkurse oft sehr kostspielig sind, wurden vergünstigte Sprachkurse gewünscht. Eine angeregte Diskussion löste die Frage aus, ob ein Arbeitnehmer*in für eine Stelle zusätzlich zu den Deutschkenntnissen auch noch Mundart beherrschen sollte.
Öffnung und Sensibilisierung
Allgemein wünschten sich die Teilnehmer*innen mehr Offenheit und Vertrauen in ihre Fähigkeiten von Seite der Arbeitgeber*innen. Gewisse Arbeitsbranchen klagen über Fachkräftemangel. Gleichzeitig erleben Migrant*innen einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt aufgrund von ihrem Aufenthaltsstatus, ihrem Alter, einem ausländischen Diplom oder dem Tragen eines Kopftuches. Hier braucht es einerseits ein vereinfachteres Anerkennungsverfahren von ausländischen Diplomen, die Sensibilisierung der Arbeitgeber*innen im Sinne einer transkulturellen Öffnung ihrer Betriebe und ein Fit-Machen der Migrant*innen auf die spezifischen Bedarfe im schweizerischen Arbeitsmarkt.
Die formulierten Ideen werden nun von der Projektgruppe und dem Kompetenzzentrum Integration der Stadt Bern ausgewertet und es werden Lösungsvorschläge erarbeitet, die den Teilnehmer*innen an einer Folgeveranstaltung im Jahr 2021 präsentiert werden sollen.
Quelle: Der Wulchechratzer
Die Fotos stammen von MiAu-Q.