Hier und dort, heute

von Christoph Reichenau 26. Februar 2022

Eindrücke eines Samstagnachmittags.

An jeder Ecke, auf jedem windgeschützten Plätzlein blinzeln die Leute in die strahlende Sonne. Gedränge in Restaurants und an improvisierten Tischchen. Zahlreich sind die Flanierenden auf der Bundesterrasse und der Kleinen Schanze. Ein Fähnlein von Corona-Demonstranten verliert sich in der Menge. Freundinnen plaudern mit dem Rücken an der Wand des Bundeshauses, Kinder spielen Karten am leicht aufgewärmten Asphalt, ein Bub schlägt mit einem Stecklein auf eine Baumwurzel. Friedliches Frühlingserwachen in Bern am Samstag. Auf dem Heimweg ein Blick zur Altstadt: Über dem Erlacherhof schwebt gross eine Fahne Gelb-Blau. Veteranen erinnert sie an die blau-rote Vietcong-Fahne am Münsterturm im Juni 1968. Nur ein Zeichen, nicht nichts in der Gewissheit: Es gibt keinen friedlichen Frühling in Kiew. Das verdunkelt das alljährliche Wunder der erwachenden Natur auch bei uns.