Heinz Däpp: Kleine Umfrage zur Kovi

von Heinz Däpp 22. Juli 2020

Im November stimmt die Schweiz über die Kovi, die Konzernverantwortungsinitiative, ab. Der Satiriker Heinz Däpp hat eine fiktive Umfrage dazu verfasst.

 

 

 

 

Ungloublech, wi di Befürworter vo der Kovi, der Konzärnverantwortigsinitiative, für ihres wirtschaftsfindleche Begähre weible! Di müesse Dutzendi vo Millione ha: D Plakatwäng sy voupflaschteret mit ihrne Lugine, d Zytige strotze vo Inserat mit ihrne perfide Bhouptige, u a jedem zwöite Baukon hanget so nen orangschi Fahne. Derby würd mit eme Ja zu der Initiative d Schwyzer Wirtschaft uf e Rügge gleit, würd üse Wooustand wägschmeuze wi Schnee ir Früeligssunne, müesste Kantön wi Zug u Gänf u vilech sogar di ganzi Schwyz Bankrott aamäue.

Drum isch es üsi staatsbürgerlechi Pflicht, o di angeri Syte zum Wort la z cho, denen e Stimm z gä, wo keni hei, Partei z ergryffe für di Schwecheren i däm unglyche politische Hickhack. Demokratie cha nume funktioniere, we si dür Argumänt u nid dür Gäud zu ihrnen Entscheide chunnt.

Mir hei zersch dr Heinz Karrer, dr Presidänt vo EconomieSuisse, gfragt, win är ds Würke vo de schwyzerische Konzärnen ir Wäut beurteili. Mi mües wüsse, het er üs gseit, dass di Konzärne vor auem i de Hottetotteländer würki u dört Zähtuusegi vo Arbeitsplätz gschaffe heige. D Büezer sygen i dene Länder aaspruchsloser aus ir Schwyz mit ihrnen aggressive Gwärkschafte. U we si mau chli Peschtizid im Mage heige, chli Schwäfudioxyd ir Nasen u chli Blei ir Lunge, de hängki si nid dr Weich use, de byssi si uf d Zähn, we ne die vom Schwärmetau im Trinkwasser no nid usgheit syge. D Wäut syg niene perfekt, o bis üüs tschaupi men öppe mau i ne Hundsdräck, heig e Schnägg im Salat, oder ds Gäud vo de Soziauhiufempfänger stinki zum Himu. Dass men o d Ching lehri schaffen i dene Hottetotteländer, syg nüüt aus vernünftig, de wüssi si scho vo jung uuf, was si speter z tüe heige, u meini nid, d Kolibri flügi ne scho grad bbraten i d Müler. U für ne Chupfermine z vergrösseren oder e Rägewoud abzhouze, mües me haut öppe mau paar Indigeni umquartiere. Gschäch nüüt Bösers. Obdachlosi gäb’s o bi üüs. U ne Gassechuchi chönni ja o i däm Brasilien änen oder i däm Kongo unger Rysbrei verteile.

Glencore, het dr Karrer de no resümiert, syg ke Tanten-Emma-Lade, Syngenta ke Bahnhofkiosk u Lafarge-Holzim kes Maroni-Hüsli. D Wäut, hüttzutags, mües me näh, wi si syg. Aus angere wär gäge Kapitalismus. Früecher heig me d Kolonisierig gha, hütt heig me d Globalisierig, u di heig dr Vorteil, dass miir ir Schwyz uf dere Wäut chönni tue, wi mer wöui, u nes chräji ke Güggu derna. Oder höchschtens di Morauaposchtle vo däm Initiativkomitee. Di sötti aber äntlech ygseh, dass men ir globalisierte Wäut angers mües argumentieren aus ar Gmeindsversammlig im Bäre z Oberchlapf oder am Gottesdienscht im Chiuchli z Hingerwaudwyu. Bi mene Ja zu der Initiative chiem d Morau vor em Frässe, u das göng natürlech nid, da syg er sech einig mit em Brecht.

Sowyt dr EconomieSuisse-Presidänt Karrer. Itz zu paarne Politikerinnen u Politiker, wo ungerschiidlech gäge di zerstörerischi Initiative kämpfe. Dr freisinnig Zürcher Ständerat Ruedi Noser git z bedänke, dass bi mene Ja zu der Initiative Hunderti vo Konzärnen i de Kantön Zug u Gänf ihri Briefchäschte würden abmontieren u uf d Bahamas, uf Cayman-Insle oder uf Liechtesteig zügle. Das hätt zur Foug, dass Dutzendi vo Brieftreger arbeitslos würden u sech d Wirtschaftsaawäut i dene Kantön wider mit Scheidigskliänten u Drogedealer müessen umeschla u statt Alfa Romeo nume no Fiat Panda chönnte fahre. Es Ja zu der Initiative, het dr Noser de no gmeint, würd derzue füehre, dass d Schwyz i mene haube Jahr wirtschaftlech uf ds Niveau vo Burundi würd absacke.

Für d Luzärner Ständerätin Andrea Gmür vo de Christlechdemokraten isch ir Politik gäng d Nächschteliebi massgäbend. Aber d CVP, seit si, nähm d Wörter bim Wort: Nächschteliebi heissi’s ir Bibu, Liebi zu de Nächschte, nid zu den Übernächschten u scho gar nid zu dene wyt ewäg, wo vilech nid emau Chrischte syge. Die z Sambia, z Nigeria oder z Kolumbie syge keni Nächschte, di schaffi i de Filiale vo de schwyzerische Konzärne nume dr Mehrwärt für üsi Nächschten i de Konzärnzentrale, a den Aktionärsversammlige, i den Aawautskanzleien u Stüürberatigsbüro. D Nächschteliebi syg ganz wichtig ir Politik, erklärt d Andrea Gmür, aber mi sött’s nid übertrybe dermit, sött nid Frömdi zu Nächschte mache. Dere Meinig syg o dr Geri Pfister u wär vermuetlech o üse Herr Jesus Chrischt gsi.   

Di freisinnig imprägnierti Bundesrätin Karin Keller-Suter cha öppis nid verstah: Si cha nid verstah, dass es im Bundesrat für bsungeri Verdienschte keni Boni git. We’s Boni gäb, seit sy, müessti men ihre vo denen acht Chischte, wo d EconomieSuisse i Abstimmigskampf wöu ynebuttere, zmingscht e haubi Chischte aus Bonus guetschrybe. Schliesslech heig sii dä Gägevorschlag zur Initiativen us em Huet zouberet, wo de Lüt es X für nes U vormachi, Sand i d Ouge ströji u sen am Seili abelöji. Das syg effiziänti freisinnigi Politik u ne haubi Chischte wärt.

Dr Bundesrat Ignazio Cassis, o är freisinnig ybausamiert, isch aus Usseminischter nid usglaschtet u het sech drum itz no nen intressante Näbejob zuegleit: Är leitet d PR-Abteilig vo Glencore z Baar im Kanton Zug. Zwöimau im Jahr reiset er mit Persil im Diplomategepäck de Glencore-Mine z Kolumbie, z Peru, z Sambia u im Kongo nache. Dört steut er fescht, dass aus i beschter Ornig syg, dass d Büezer Fröid heigen ar Arbeit u dankbar syge für e guet Lohn, dass dr Schutz vor Umwäut vouumfänglich gwärleischtet syg. Di Aufgab im Inträsse vor Schwyzer Wirtschaft, seit dr Cassis, chönn er verbinde mit dr freisinnig inschpirierte Privatisierig vor schwyzerischen Entwickligszämenarbeit. Är suechi zum Byspiiu Dörfer, wo ne Nestlé ds Wasser chönn abgrabe. Dörfer mit Glencore-Mine chömi auerdings weniger i Frag, wiu sech dört ds Grundwasser nid eigni, für Minerauwasser drus z mache. «Tutto va bene, cari amici di Glencore», seit dr Cassis itz nume no u sinkt de zfride i Schlaf vo de Säubschtgrächte.

D Nationaurätin Magdalena Martullo-Blocher erinneret dra, dass scho ihre Vatter gäng gseit heig, gschäfte mües me mit em Ussland, süsch chömi d Ussländer i d Schwyz u schryssi üs über ds Näscht ab. Im Ussland Gäud z verdiene, göng o ringer aus bi üüs, dört gäb’s kene Linggi u Nätti, wo dr Wirtschaft mit sozialistische Gsetz dr Schnuuf absteui. Dört gäb’s kooperativi Regierige, wo eim bim Chöle mache häuffi, we me nid schmürzeli mit Schmiere. Mönscherächt, Rächt überhoupt syge guet u rächt, het d Martullo-Blocher de no gseit, aber di graui Theorie dörf eim ir wirtschaftleche Praxis nid behindere.

Sowyt üsi chlyni Umfrag zur Konzärnverantwortigsinitiative. Dadermit sött ds Ja zu der Initiative plousibu begründet sy.