Seine Schuhsohlen machen Musik, sein Körper spricht, seine Augen suchen Wörter, jeder Moment ist bewegt – und bewegend: äusserlich, aber auch von innen. Martin Zimmermann ringt auf der Bühne mit einer Kiste, die sich immer mehr auflöst und stets neue Formen annimmt. Er kämpft mit einem Stuhl auf seine Weise wie einst Dimitri mit dem Liegestuhl. Seine Versuche, die Bühneneinrichtung ein bisschen umzubauen, führen zu einer Kettenreaktion kleiner Katastrophen, die er trotz heroischen Einsatzes mit dem ganzen Körper nicht aufhalten kann. Dem Lauf der Dinge – ein wenig sieht man in der Sequenz den gleichnamigen Film von Fischli/Weiss – hat niemand etwas entgegenzusetzen. Kommt er zum Stehen, sieht die Bühne aus wie ein surreales Bild. Aber nur kurz. Denn praktisch ohne Pause verwandelt sich Martin Zimmermann in einen Putzmann, dessen Staubsauger sich schwer bändigen lässt, verselbständigt, alles um- und verschlingt. Am Ende ist kein Gegenstand mehr wie er war. Eines bleibt: Das suchende, fragende, zweifelnde «Hallo», Martin Zimmermanns Pfeifen im dunklen Wald, seine Kontaktaufnahme mit anderen, seine Selbstvergewisserung.
Das Solo ist auch ein Duo. Vieles funktioniert nur, weil ein Partner da ist, der Kulissen rückt, Widerstand bietet, immer mehr zum Vorschein kommt. Ein Spiegelbild? Ein Widersacher? Ein Schattenmann? Alles in einem und – vor allem – der andere, ohne den niemand auskommt und den wir alle immer neu suchen.
Gewiss ist nicht alles ausgereift, sind einzelne Episoden bekannt. Im Ganzen ist «Hallo» aber ein grossartiger Tanzabend, ein Feuerwerk von Überraschungen mit einer körperlichen Präsenz, Beweglichkeit, Wandlungs- und Ausdrucksfähigkeit, die ihresgleichen sucht. Mit Humor und poetischen Bildern. Martin Zimmermann ist ein wunderbarer Entertainer und ein grosser Künstler mit nichts als seinem Körper. Es wäre schade, «Hallo» zu verpassen.