Hagel-Gärtnern oder: Da haben wir den Schnittsalat

von Sabine Reber 13. Juli 2021

Was bewährt sich in dem Schlechtwettersommer?  Wir pflanzen pragmatisch Schnittsalat.

In diesem überaus verregneten Sommer ist es so eine Sache mit den grossen Gartenerfolgen. Falls sie nicht wegen Fäulnis und Schnecken sowieso ausblieben, so erledigte garantiert der Hagel den Rest. Sehr unerfreulich alles, und es könnte einen glatt entmutigen. Wenn da nicht die schnellen Retter wären – diejenigen Nutzpflanzen, die zackig wie aus dem Nichts wachsen, und uns wenigstens ein bisschen über die umfangreichen Verluste hinwegtrösten.

Also, jetzt gilt es in der Not, Kohlrabi und Salatsetzlinge zu pflanzen. Diese schaffen es allemal noch, um vor dem nächsten Unwetter etwas herzugeben. Was sich in einem Schlechtwettersommer auch äusserst gut bewährt, sind Schnittsalate. Sie kosten nicht viel und wachsen rasch, sind rasch geerntetet, und hey, lieber den Schnittsalat in der Schüssel als den verhagelten Spitzkohl auf dem Komposthaufen…

Was Schnittsalate auch zu einem Vergnügen im Garten und auf dem Balkon machen, ist die Vielfalt. Schnittsalat kann eigentlich fast alles sein, was wir dazu machen: Junge Blätter von Kohlrabi, von Randen, Krautstielen, Stangensellerie, Fenchel, Radieschen etc. Eigentlich alle essbaren Pflanzen können im frühen Stadium in Form von Schnittsalat gegessen werden. Ausser natürlich Pflanzen mit giftigem Laub wie Tomaten und Kartoffeln, oder Bohnenlaub, das nur gekocht geniessbar ist. Sehr lecker schmeckt hingegen das junge Laub der Erbsen. Auch Zucchinilaub ist essbar – da es etwas haarig ist, sollte es aber wie Spinat gekocht werden. Ich habe also auch schon aus verhagelten Zucchinipflanzen eine Art Rahmspinat gekocht. Ich hätte lieber die Zucchinifrüchte gehabt, schon klar, aber das verhagelte Blattgemüse schmeckte gar nicht so schlecht. Nun ja, man muss sich halt zu helfen wissen, wenn das Wetter dermassen spinnt.

Alles, was essbar ist und uns schmeckt, kann im Prinzip auf die Schnelle zu Schnittsalat erklärt und entsprechend geerntet werden – am besten gleich noch vor dem nächsten Hagel! Zum Bespiel Sonnenblumensprossen sind auch sehr lecker als Salatbeigabe, oder die zarten Blätter der Kapuzinerkresse.

Und natürlich gibt es im Fachhandel zahlreiche Mischungen von Schnittsalaten, über die zarten Mesclun bis zu den scharfen Asia-Mischungen mit rotem Senf und Mizuna. Der wohl bekannteste Schnittsalat ist gewiss der Rucola, der sich auch dankbar eignet für rasches Schlechtwetter-Gemüsegärtnern. Und wenn dann wirklich alles den Wetterkapriolen zum Opfer gefallen ist, Hopfen und Malz verloren ist und gar nichts mehr geht, ja dann säen wir halt erst mal Kresse zum Trost.