«Gekommen, um zu bleiben»

von Beat Kohler 3. Juni 2013

Die Lorraine erwies sich als ideale Bühne für die Vernissage von bernsehen II. So war für einmal ganz Bern auf wenigen hundert Metern zu sehen und zu hören.

Nach der Kälte und Nässe vermitteln flanierende Menschen bei Sonnenschein selbst bei 18 Grad Celsius ein mediteranes Gefühl. Und viele kamen in die Lorraine und flanierten. Die Vernissage von bernsehen 2 lockte viele Besucherinnen und Besucher an, welche die 43 Bilder in den verschiedenen Schaufenstern betrachteten.

«Du – Stadt aus Stein – bist gekommen, um zu bleiben», zitierte Autorin Doris Wirth ihren eigenen Text. Auch die vielen Besucherinnen und Besucher sind an diesem ersten schönen und relativ warmen Abend gekommen um zu bleiben. Und das bleiben lohnte sich. Doris Wirth und Armin Kopp lasen verschiedene Texte, welche – jeweils von einem der Bilder inspiriert – im Buch bernsehen II ein dichtes Bild des städtischen Gefüges wiedergeben.

«Zwei Jahre. 70 Leute. Die einen gingen und die anderen kamen zum Teil ganz spät noch dazu» 

Sabine Graf, Projektgruppe Verein bernsehen

Sabine Graf hat zwar weder geschrieben, noch gemalen, war aber eine wichtige «Geburtshelferinnen» des zweiten bernsehen-Buches, was bei ihrem Beruf als Hebamme durchaus nahe liegt. «Zwei Jahre. 70 Leute. Die einen gingen und die anderen kamen zum Teil ganz spät noch dazu – Stolpersteine waren, die verschiedenen Rhythmen, in denen wir steckten», blickte sie auf eine bewegte Entstehungsgeschichte zurück. Schlussendlich sei das gelingen des Projektes eine Frage der Bewegung gewesen. Nach dem ersten Buch, in dem alle Bilder vom Maler Raoul Ris gemalt worden sind, kamen so für das zweite Buch eine grosse Vielfalt von Beiträgen zusammen.

Bewegt war auch die die Vernissage. Ein Pendeln zwischen den Bildern und den Lesungen, getragen von den fliessenden Klängen der Gitarre von Disu Gmünder, dem dezent pulsierenden Bass von Chrigu Rechsteiner und der Fernweh versprechenden Stimme von Nicole Wiederkehr. So flossen die Texte durch die Ohren in die Köpfe und pflanzten sich in den Gesprächen weiter fort und liessen die Besucherinne und Besucher vor dem innernen Auge Bern in einem frischen Licht sehen.