Eigentlich sollte Stillschweigen bewahrt werden. Doch ganz so still war dieses Schweigen nicht. Am 22. Februar erklärte Regierungrat Philippe Perrenoud, dass Regula Mader, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern, die UPD verlässt. «Die Vereinbarung sieht keine Abgangsentschädigung vor», hiess es in dieser Medienmitteilung. Und wie gesagt, Perrenoud wollte über die Vereinbarung gegenüber Dritten Stillschweigen bewahren.
Am Sonntag, 24. Februar, titelte die «Sonntagszeitung» «Maders Abgang wird doch vergoldet». Autor Denis von Burg listet auf, dass Mader Lohnfortzahlungen und finanzielle Unterstützung bei der Stellensuche erhält, insgesamt rund 200’000 Franken. Er beruft sich auf «Insider».
Wie weit innen ist dieser Insider? Möglicherweise gehört er selber dem Regierungsrat an. Einen Hinweis darauf gibt es in der gleichen Ausgabe der «Sonntagszeitung». Derselbe Autor, Denis Von Burg, berichtet über die Pläne von Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer, die mit der BKW über eine flexible Ausstiegsregelung für Mühleberg verhandeln will.
Diese Frage wurde in einer Sitzung des Regierungsrates behandelt. Dieses Geschäft war nicht traktandiert und wurde unter Varia diskutiert, wie eine anonyme Quelle aus der Kantonsverwaltung erklärt. Von diesen Aussagen Eggers konnte demnach nur jemand wissen, der selber an der Sitzung teilgenommen und damit eigentlich dem Sitzungsgeheimnis unterliegt.
Wo also war das Leck in Sachen UPD? Dieselbe anonyme Quelle beschuldigt Christoph Neuhaus. Das mag insofern glaubhaft erscheinen, als dass von Burg und Neuhaus, als dieser noch freier Journalist war, in den 1990er-Jahren beide für die «Berner Zeitung» arbeiteten und dadurch möglicherweise eine Verbindung besteht.
Regierungsrat Christoph Neuhaus bezeichnet die Vorwürfe allerdings als haltlose und parteipolitisch motivierte Unterstellungen und weist sie empört von sich. Wer ihn beschuldige, der solle Strafanzeige einreichen, schliesslich handle es sich bei einer solchen Geheimnisverletzung um einen Straftatbestand.
Nachdem verschiedene Medien die Zahlen aus dem Artikel der «Sonntagszeitung» übernommen haben, hat nun der Regierungsrat diese Zahlen selber per Sitzungsbeschluss «aufgrund des grossen öffentlichen Interesses» öffentlich gemacht. Dies nachdem Vertreter verschiedener Parteien diese Transparenz gefordert hatten und Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud selbst aus den eigenen Reihen unter Beschuss kam.