Frühlingserwachen

von Christoph Reichenau 16. März 2022

Neben der Museumsnacht am 18. März und zahlreichen «grossen» Kulturanlässen gibt es manche kleinere oder verstecktere Erlebnismöglichkeiten. Überall Aufbruch, ja Aufflug. Eine Auswahl.

Blütenzeit

«Der Krieg in der Ukraine erschüttert uns alle zutiefst. Darf man in dieser Situation überhaupt eine Frühlingsausstellung zeigen und den Frühlingsanfang feiern? Die Nelkenrevolution hat Portugal im Frühling 1974 die Demokratie gebracht. In diesem Sinne soll Blütenzeit mit ihren Blumen als Symbol für Freiheit, Demokratie und Frieden stehen.» Man darf nicht nur, man muss dem Grauen, der Angst und Wut etwas entgegenstellen. Béatrice Brunner zeigt im diesem Sinn Blumen- und Blütenbilder von sieben Künstlerinnen: Baum/Jakob, Béatrice Gysin, Sylvia Hostettler, Adela Picon, Doris Staub Muster und Esther van der Bie.

Nydeggstalden 26, bis 26. März; www.beatricebrunner.ch

Esther van der Bie, aus der Serie «Das Bäumchen» (Foto: zvg)

Gemüsemusik

An der Museumsnacht spielt das Wiener Gemüseorchester zweimal je eine halbe Stunde im Garten des Museumsquartiers Kirchenfeld. Zehn Musikerinnen und Musiker spielen Stücke jeder Gattung und Richtung auf Instrumenten, die sie am Nachmittag frisch zurecht machen. Sie kommen aus Wien wie auch die Idee des Museumsquartiers selbst. Das Orchester ist auf einer Bühne, die Zuhörer*innen sitzen auf der Freitreppe des Kubus-Erweiterungsbaus des Historischen Museums.

Helvetiastrasse 6, 18. März 20:00 und 21:30; Tickets www.museumsnacht-bern.ch/shop

Journal B unterstützen

Unabhängiger Journalismus kostet. Deshalb brauchen wir dich. Werde jetzt Mitglied oder spende.

Reizwörter

Es ist die erste Ringvorlesung der Volkshochschule Bern seit langem. Sechs Reizwörter werden abgeklopft: Kunstfreiheit, Expert*innen, Klimakrise, Identitätspolitik, Verschwörungstheorie, Künstliche Intelligenz. Wir alle glauben sie zu kennen, wir lesen über sie, mokieren uns oder regen uns auf. Und ab und zu fragen wir, was die Wörter genau bedeuten. Im April/Mai bietet sich an 5 Abenden die Chance, von ausgewiesenen Fachleuten zu erfahren, was gemeint ist, um klüger zu werden und vielleicht gelassener – oder möglicherweise auch gereizter. Der an der Universität Zürich arbeitende Theologe und Philosoph Andreas Maunz moderiert die Veranstaltungen.
Unitobler, Lerchenweg 6, Anmeldeschluss 20. März, Kursabende ab 26. April. Kurs 222-50601. Anmeldung

www.vhs-bern.ch/kursangebot

Tauben fliegen auf

«Tauben im Gras», das war 1951 ein Roman wie ein Paukenschlag, ein grosses Werk von Wolfgang Koeppen. Tauben fliegen auf könnte eines der Hauptwerke in Peter Aerschmanns Ausstellung «verschwinden» (so heisst das Video wirklich) in der Galerie da Mihi heissen, eine Verbindung von Vögeln, Stadt und Zeit. Der Videokünstler zeigt Werke seit 2005 und neueste Arbeiten, ein breites vielfältiges Schaffen. Die Kabinettausstellung in der ArtLounge vereint Etel Adnan, Salomé Bäumlin, Claudia Comte und Tessa Perutz unter einer Reproduktion von Vincent van Goghs zur «lumière du Midi».
Gerechtigkeitsgasse 40, bis 8. April.

www.damihi.com