Die Quellen zur Anzahl von Hodlers Holzfäller sind unklar und im Internet liessen sich nur gerade drei Versionen ausfindig machen: Diejenige des Bundes (hing schon mal bei Moritz und dann auch bei Christoph), das Exemplar im Musée d’Orsay Paris (2005 ersteigert für 2,5 Millionen Franken) und schliesslich das Exemplar des Kunstmuseums Luzern, das Inspiration zu nachstehendem Text bot. Anlass war das elfjährige Jubiläum der Kulturveranstalterin Loge Luzern, die vier Autoren und Autorinnen gebeten hat, zu einem Bild der Ausstellung «Von Angesicht zu Angesicht» im Kunstmuseum Luzern einen Text zu schreiben. Hier meine Version zu diesen berühmten Gemälden des gebürtigen Berner Künstlers.
Der Holzfäller! Warum der? Dä hie isch doch nume eine. Nume eine vo öppe nünzäh! Oder no meh, me weiss es ja nid mau gnau! Nünzäh mau Der Holzfäller! U jedes Museum tuet aus wär er einzigartig, si Der Holzfäller. Derbi gits die Sieche wie Heu im Schtau.
Sicher, Künschtler si o nume Mönsche! Warum söusne besser gah aus üs aune? Warum söune jedes Tegschtli und Liedli und Biudli grad uf Ahieb glinge? Die müesse o üebe u probiere u verwärfe u verrisse u verhacke, hacke, hacke! Da schiisst eine (I säge: eine! Es git nämlech nid der Künstler und vo die Künschtlerinne redemer scho gar nid! I tue doch nid politisch korräkt, wes nid politisch korräkt gsi isch!) auso da schiisst eine o nid eifach Goud.
I wott die mau gseh! Die Der Holzfäller! Aui zäme! Wo si die überhoupt? Eine hie, eine bim Bund, eine im Musée d’Orsay z Paris. Die hei das im Nuufüfi ersteigeret: «Der Holzfäller von Ferdinand Hodler ist für 2,52 Millionen Franken vom Musée d´Orsay in Paris ersteigert worden.» 2,5 Millione. Bravo! 2,5 Millione für es Biud. Für es Öubiud. Guet dr Ferdu het im Gägäsatz zu viune andre Künstler scho zu Läbziite gnue gah. Aber 2,5 Millione? Hallo? Halli Hallo? Bi üs geits immer je länger je schlimmer. U de steit de äbe ir Ziitig: «Der Holzfäller von Ferdinand Hodler ist für 2,5 Millionen…» Der Holzfäller! Wele der? Hei die Pariser überhoupt gwüsst, dass es no öppe 18 anderi git vo ihrem Der Holzfäller? De hettesi drum villich nid 2,5 Millionä botte!
I wott die mau gseh! Die Der Holzfäller! Aui zäme! De chönntme mau luege, ob das stimmt, was dr Loosli gseit het, dass es nämlech fagäntelig fräch sig, am Ferdu vorzwärfe, er heigi us reiner unterchüelteschter Gäudgier sich säuber kopiert, auso si Der Holzfäller, derbi hetterne gar nid kopiert, sondern jede vo denä Holzfällerlis bewusst andersch gschtautet! Jedes Mau isch s Bäumli – ah zu däm chumi de o grad no, das macht mi nämlech o so huere verruckt das blöde Bäumli – auso jedes Mau steit das Bäumli echli schräger u d Kerbe geit echli tiefer u Der Holzfäller isch echli gladner, drum si d Wulche o jedes Mau, auso bi jedem vo denä 19 Biudli, echli wulchiger und dramatischer, quasi symbolisch zur Wuet und Kraft vom Der Holzfäller.
So gseh isch dä Der Holzfäller öppe Nummere 18, so dramatisch wie das Gwüuch hie scho isch. U da! Lueg! Är häbt dr Fuess! Da links. Oder nei, äs häbtem dr Fuess, äs das Ur- Schwiizerische, das z tüüfscht Schwiizerische, die ureigeschti Schwiizer Chraft, wo ushout für de finali Schlag! Dasch itz äbe nid ein Schlag sondern der Schlag. Nume no einisch u dr Boum isch besiegt. Gschlage de Habsburger, dr bös. D Hellebarde ine glah. De freiheitsliebendi, bodeschtändigi Schwiizer Buur hettnes zeigt denä Souschwabe!
Aber itz lue mau de Boum aa. Das Bäumli! Dasch doch ke Gägner! Dasch nüt. Es Riisebrimborium u Metafere à gougou, was da a Manneschraft u Schwiizertum u Sälbschtbehouptig u Überlägeheit i däm Der Holzfäller steckt, u när das: sones Mürggeli vo Bäumli! Für das Zündhöuzli sone Effort? Da lacht sech ja jede Houzer e Schranz i Schritt. Das Stängeli vom Boum würd doch scho gar nüm stah bi dere Kerbe.
U wie dä sich bewegt, dä Der Holzfäller! Wiene Student am eidgenössische Turnfescht. U de riesig Himmu, aus wärmer ufere Terrasse! So isch doch ke Himmu im Waud!U lue mau die Arme! Het de Gäubsucht oder was? Das macht eim doch verruckt. Auso mi macht das verruckt. U die Haar? Gseh us wiene Playmobilfrisur.
U sone komischi Agscht gitz gar nid. Symbolismus? Das macht mi grad o no verruckt, dä Symbolismus. Aber ganz real. Härteschter Realismus. U i ha de o ä Agscht, aber ä richtigi. Nid sones symbolischs Kunschtfürzli vo Agscht, wos gar nid git.
U wäge so Biuder hei d Lüüt nächher ds Gfüu, ä ächte Schwiizer bruchi e Waffe deheime. Aber ke Agscht sondern es Sturmgewehr, die fuule Sieche. Die söue aui ihri Gwehr abgäh u mira e Agscht becho. De gäbs o chli weniger Familiedramas. Isch nämlech aaschträngend Lüüt mitere Agscht z töte. Viu schwieriger aus päng päng. U usserdeäm gits die viu grösser Souerei. U sich säuber umbringe isch o schwieriger, das tuet de nämlech richtig weh. Und zum üsi eidgenössischi Unabhängigkeit im Ärnstfau z verteidige chunnts gloub nid druf aa ob mit Agscht oder Sturmgwehr. Gäge dr moderni Chrieg si beidi öppe gli untouglech. Es isch ja nid z erwarte, dass üsi Feinde – wer si scho wieder üsi Feinde? – über d Aupe chraxle um üs Oug i Oug, u Zahn um Zahn z bekämpfe. Schön wärs. Nei dr moderni Kampf, dr moderni Kampf isch sowieso e innerschwiizerische! E Bürgerkampf. E Kulturkampf: Mythe gäge die reali Gschicht! Da het dr Krneta ume rächt.
Ah u weisch warum dä Der Holzfäller bimene linke Bundesrat grad so gärn im Büro hanged wie bimene rächte? Wius ke Rolle spiut ob links oder rächts! D Kerbe verlouft horizontal nid vertikal:
Zwüsche Schlächtuusbiudete u Superspezialisierte,
zwüsche Pflegebrüef u Verwaltigsrät vo la Roche,
zwüsche Afrika u Schenge!
Drum macht er mi o so verruckt dä Der Holzfäller.