Kein Tag vergeht, ohne dass die Unterstützerinnen und Unterstützer der Geburtshilfe Riggisberg einen Beitrag auf Facebook veröffentlichen. Im virtuellen Raum konnten sie so bereits über 3200 «Gefällt mir»-Angaben gewinnen. Auch offline wächst der Widerstand gegen die Schliessung der Geburtsabteilung in Riggisberg. «Wir haben seit unserer Gründung mehr als 100 Anfragen zur Mitgliedschaft erhalten, die auch weit über Bern heraus kommen», sagt Markus Hostettler, Kommunikationsbeauftragter des Vereins Pro Geburtshilfe Riggisberg an einer Medienkonferenz am Dienstag. Die neuen Mitglieder kommen demnach unter anderem aus Chur, Lausanne und Zürich.
Demo auf dem Bundesplatz
«Die Schliessung der Riggisberger Geburtsabteilung ist längst eine politische Diskussion geworden», sagt Jean-Pierre Beuret, Co-Präsident des Vereins. Er verweist auf das Engagement von SVP-Nationalrat Rudolf Joder, der mit einer Petition ans Bundesamt für Gesundheit Riggisberg zu einem nationalen Thema macht. Zudem haben Joder und Gemeindebehörden sowie Grossräte aus der Gantrischregion das Komitee «Never give up» gegründet. Dieses hat bereits einen Brief an die Spital Netz Bern AG versandt und eine Petition an den Regierungsrat geplant. Weiter hofft der Verein, dass die dringliche Motion im Grossen Rat das Thema Riggisberg in der Junisession aufs Tapet bringt.
Um den Druck auf die Politik und Spital Netz Bern AG weiter zu erhöhen, veranstaltet der Verein am kommenden Samstag, 4. Mai eine Kundgebung auf dem Bundesplatz. Dann werden noch mehr Menschen erwartet als an der Demonstration vor dem Spital Riggisberg, bei der rund 1000 demonstrierten. «Wir werden unterstützt von der Berner Sektion des Hebammenverbandes, dem Künstler Heinrich Gartentor und der Buchautorin Rita Messmer.
Verunsicherung bei Eltern
Wichtig ist dem Verein zudem: «Die Geburtsabteilung ist noch nicht geschlossen! Frauen können sich weiterhin auch über den Juni hinaus zur Geburt in Riggisberg anmelden», sagt Monika Ziegler, Hebamme und Co-Präsidentin des Vereins Pro Geburtshilfe Riggisberg. Auch damit könnten Mütter und Väter ein Zeichen gegen die Sparpolitik setzen. Ziegler befürchtet, dass die drohende Schliessung viele werdende Eltern verunsichere, die sich dann nicht mehr in Riggisberg anmelden. «Dadurch sinkt die Geburtenzahl und die Spital Netz Bern AG kann dies als Bestätigung werten.»
Sie habe selbst schon einige Schliessungen verfolgt, sagt Ziegler. Nur wurden früher Abteilungen mit rund 80 Geburten geschlossen, «können heute nicht einmal mehr Spitäler mit 350 oder 400 Geburten sicher sein». Zum Vergleich: im 2012 wurden im Spital Frutigen 295 Kinder geboren und Interlaken 305 Babys.