An einer 60 Meter langen Tafel rund um die Heiliggeistkirche haben sich am Donnerstag, 22. September ab 17:30 Uhr Studenten, Rentner, Familien mit Kindern, Passanten, Herren und Damen in Anzügen und Hungrige zusammengefunden, um ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung zu setzen.
Von Schweizerhof bis MeinKüchenchef
Aufgrund einer Initiative der Kirchengemeinde Heiliggeist haben 20 Organisationen der Region Bern und unzählige freiwillige HelferInnen ein kostenloses 3-Gang Menü mit künstlerischem Rahmenprogramm angeboten. Das Essen wurde von der Crew von Silvan Durrer des Hotel Schweizerhof und Mirco Burri von MeinKüchenchef.ch aus Lebensmitteln kreiert, die eigentlich im Abfall gelandet wären. Der Ansturm war riesig und unzählige Gäste haben sich auf dem Bahnhofplatz gemütlich in die bis zu 40-minutige Buffetschlange gestellt. Entsprechend friedlich und ausgelassen war die Stimmung. Man hat geplaudert, sich ausgetauscht und hoffentlich auch ein bisschen über den eigentlichen Zweck dieses Anlasses nachgesinnt: Foodwaste.
Chriesi-Tätsch
In der Schweiz wird ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Rund die Hälfte dieser Verschwendung ist den Privathaushalten zu verschulden. Wie foodwaste.ch verdeutlicht, entspricht dies einer Ladung von 140’000 Lastwagen, die aneinander gereiht eine Kolonne von Zürich bis Madrid ergeben. Es wird wohl Zeit, dass wir wieder lernen Resten zu kochen und altes Brot zu essen. Die OGG und Mirco Burri haben deshalb zu diesem Thema das Rezeptbuch ‚Restlos glücklich’ herausgegeben, welches am Foodsave Bankett ebenfalls vorgestellt wurde. Aber wie die Gespräche in der Bankettschlange ergeben haben, bieten auch die Rezeptsammlungen unserer Grosseltern und Eltern einen reichen Schatz an Wissen, um Reste lecker zu verwerten. Ein schweizerisch klingendes Dessert mit Kirschen und altem Brot, genannt ‚Chriesi-Tätsch’ hat für einige gute Lacher gesorgt. Während es für die ältere Generation wohl ein fester Bestandteil der Kindheit gewesen zu sein scheint, bleibt es für die Jüngeren absolut unbekannt. Es hat sich zwar schon einiges geändert, doch es muss sich noch viel mehr ändern, um dem Foodwaste entgegenzutreten. Schön, dass es in Bern Aktionen wie das Foodsave Bankett gibt, die uns wieder daran erinnern.