Fest für mehr Dialog

von Lukas Blatter 21. Februar 2014

Letzten Samstag veranstalteten zwei junge Aktivistinnen auf der kleinen Schanze ein Fest für mehr Akzeptanz. Anlass dazu gab die angenommene Masseneinwanderungsinitiative der SVP. Journal B hat mit den 19 Jährigen gesprochen.

Nicht viel war los, als kurz nach 14 Uhr die Festlichkeiten auf der kleinen Schanze in Bern begannen. Knapp 30 Personen wagten sich auf den Platz. Ein technisches Gerät fehlte, was den Beginn des ersten Konzertes hinauszögerte, wie mir Janina Schneider beim Vorbeigehen sagte.

Sie und ihre Kollegin Anouk Grossenbacher hatten die Veranstaltung geplant und durchgeführt. Das Ergebnis der Abstimmung zur Masseneinwanderungsinitiative der SVP bewog die beiden 19 Jährigen dazu, erneut die Diskussion zu Themen wie Migration und Personenfreizügigkeit anzustossen. Das Ziel der beiden: «Wir wollen den Leuten die Augen öffnen und zu einem offeneren Denken und mehr Dialog verhelfen», so Anouk.

Fest war keine neue Idee

Viele Kollegen stünden hinter dem Anliegen der jungen Aktivistinnen. Einige von ihnen verteilten in Bern im Vorfeld sogar Flyer. Auch die Künstler, darunter Steff la Cheffe oder Boys on Pills, trugen den Gedanken der Organisatorinnen mit und spielten ohne Gage.

Für gute Verpflegung war gesorgt. Von schweizerischem Raclette, serviert von Albanern, bis zum Baklava, einem süssen Gebäck aus dem nahen Osten, zubereitet von Deutschen, war alles dabei. Ganz nach dem Motto des Aufrufs: «Wir kochen über die Grenzen hinaus!»

Die Idee eines kulturübergreifenden Festes war jedoch keine neue, so Janina: «Wir wollten in diesem Jahr sowieso ein ähnliches Fest veranstalten. Die Initiative war der Anstoss dazu es bereits jetzt zu tun.»

«Wir haben das Glückslos gezogen»

Der Anlass soll dazu anregen, Vorurteile zu überdenken und zu hinterfragen. «Ausländer nehmen uns nichts weg, im Gegenteil: Sie geben uns viel zurück», weiss Janina. Unbekannte Kulturen fänden den Eingang in unser Leben, beispielsweise beim Essen: «Der Döner ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.»

In ihrer Rede appellierte Janina an die Besucher, sich Gedanken zu machen, mit welchem Recht wir in einem so reichen Land wie der Schweiz wohnen: «Wir leben alle auf demselben Planeten», so Janina. «Was haben wir besser gemacht, weshalb verdienen wir dieses Leben und andere nicht?» Für Anouk ist klar: «Wir haben das Glückslos gezogen und sind in einem reichen Land zur Welt gekommen.»

Positive Bilanz

Gegen Abend strömte eine geballte Ladung Regen auf den Platz nieder. Die letzte Band ging daher unter dem Musikpavillon im wahrsten Sinne des Wortes auf Tuchfühlung mit mehr als hundert Fans.

Die beiden Veranstaltenden ziehen ein positives Fazit: «Wir erhielten viele tolle Rückmeldungen zum Fest», sagte Janina. Künstler wie Besucher hätten Freude gehabt an der Veranstaltung. Am Schluss halfen sogar über ein Dutzend freiwillige Helfer beim Aufräumen und trotzten damit dem Regen wie auch den Abstimmungsresultaten.