Mein Name ist Fausto (keine), ich bin 12 Jahre alt und besuche seit Anfang dieses Jahres den Regenbogentreff. Ich schreibe auch diese Kolumne, da der Regenbogentreff für mich zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Hier fühle ich mich einfach wohl, weil meine Queerness akzeptiert und geschätzt wird. Ich freue mich jeden Monat darauf, wieder hierherzukommen. Denn sobald ich den Raum betrete, werde ich mit einem Lächeln begrüsst. Dann sind meistens alle schon am Spielen, Backen und Reden. Ich habe die anderen im Treff gefragt, was sie so vom Treff halten: Lia (sie) kommt gerne hierhin, weil sie gerne über queere Themen diskutiert. Clara (they/keine) besucht den Treff regelmässig. Nach eigener Aussage besucht Clara den Treff vor allem wegen der netten Leute. Arja (sie) kommt gerne hierher, um Gleichgesinnte zu treffen und sich auszutauschen. Jay (er/they) sagt: «Ich fühle mich wie ich selbst hier. Deshalb komme ich gerne in den Treff.»
Der Treff wird von fünf wunderbaren Menschen geleitet : Yannick (er/keine) ist Leiter und sagt, dass er den Treff so gerne leitet, weil auch er die Atmosphäre sehr geniesst. Charlie (keine/they) leitet den Treff so gerne, da es mehr queere Treffs für Kinder geben muss. Su (er) ist Leitender und sagt selbst: «Ich leite diesen Treff so gerne, weil es der Ort ist, den ich mir als Kind gewünscht hätte, aber nie hatte.» Yorick (keine) leitet den Treff, weil Yorick findet, dass es eine der sinnvollsten aktivistischen Arbeiten ist, die Yorick machen kann. Die fünfte Person ist Julia (sie), die die Flyer gestaltet und gerade in Basel studiert, deshalb konnten wir sie nicht interviewen.
Mein Name ist Lia (sie) und ich bin 11 Jahre alt. Der Regenbogentreff ist voll mit netten Menschen, die sehr liebenswert und verständnisvoll sind. Aktivitäten, die wir im Regenbogentreff schon gemacht haben, sind zum Beispiel Kekse backen – das machen wir sogar ziemlich regelmässig. Da wird alles gebacken, von Plätzchen bis zum Schokocookie. Sich von der Hauswand abzuseilen war ziemlich lustig, da wir alle mega Angst hatten. Und eine Schatzsuche zu machen war sehr lustig, da eine Freundin von Fausto auch da war und mit Fausto und Arja den queeren Schatz gesucht hat. Arjas Geburtstag zu feiern war auch toll und jetzt die Kolumne zu schreiben ist auch funny (haha). Dinge, die wir in der Zukunft machen möchten, sind im N6 übernachten, ein Open-Air-Kino, ein All-you-can-eat-Buffet, einen Mini-Swimmingpool in den Garten stellen und eine Wasserschlacht machen. Mein Mini-Gedicht zum Regenbogentreff ist: «Der Regenbogentreff ist cool, hier sind viele Leute schwul.»
Ich heiße Arja (sie) und ich bin auch 11 Jahre alt. Ich komme jeden Monat für den Regenbogentreff von Heimberg nach Bern, um den Treff zu besuchen.
Jay (er/they): Ich bin 14 Jahre alt. Ich habe schon viele negative Erfahrungen nach meinem Outing erlebt, und hier zu sein ist sehr erfrischend. Für meine mentale Gesundheit ist es momentan auch gut, damit ich nicht immer zu Hause bin. Meine Klassenkamerad*innen sind nicht so fair zu mir, ich werde oft wegen meiner Differenzen diskriminiert. Ich werde auch die Schule wechseln, jedoch finde ich es unfair, dass ich gehen muss, anstatt dass sich etwas ändert. Weil es momentan eine blöde Situation ist, mag ich es sehr, hierherzukommen, weil es ein Safer Space für mich und so viele andere Leute ist.
Ich bin Clara (they/keine) und ich bin 13 Jahre alt. Ich komme super gerne zum Regenbogentreff, weil ich es angenehm finde, unter queeren Menschen zu sein, und hier immer sehr liebe Menschen sind. Heute hat mir Lia mit ihrem Hair-Waxing-Stick die Haare gestylt, das war sehr lustig. Ich finde es wichtig und wertvoll, Safer Spaces für queere Kinder und Jugendliche zu schaffen.
Was wir auch machen, ist, dass wir viel Mario Kart zusammen spielen. Dann blinkt und blitzt es, es gibt Freudenschreie, Wutschreie, denn während ich das optimale Fahrzeug zusammenstelle, drückt Clara einfach alle Knöpfe und kommt trotzdem auf den vierten Platz.
Aber der Treff ist nicht nur da für Spass, sondern leistet auch wichtige aktivistische Arbeit. Denn viele junge queere Kids haben leider keinen Ort, an dem sie ihre Queerness ausleben können, denn die Milchbar in Bern ist eher für ältere Menschen. Deshalb füllt der Treff hier eine grosse Lücke.
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Der Treff füllt auch eine Lücke, die Institutionen wie zum Beispiel die Schule meistens nicht füllen können. Denn während besonders die Schule eigentlich ein Safer Space sein sollte, passiert leider auch dort sehr oft Queerfeindlichkeit, Gruppenzwang, konservative Erziehung und Wegschauen von Lehrkräften, die eigentlich für die Kinder schauen sollten. Hier wird ein offenes Ohr und Verständnis geschenkt, wenn andere über ihre Erfahrungen sprechen.
Wir alle lieben den Regenbogentreff, weil er uns so viel gibt und ein sicherer Ort für uns ist. Der Regenbogentreff soll eine Oase für queere Menschen und Mondpalmenaffen sein, in der Mensch ganz sich selbst sein kann. Queere Kinder und ihre Freund*innen können jeden Monat zum Regenbogentreff im N6 erscheinen. Der nächste Treff wird am 06.03.2025 stattfinden.