«Es müssten mehr kritische Fragen gestellt werden»

von Redaktion Journal B & David Fürst 19. September 2024

Gemeinderatswahlen Ende November werden die fünf Sitze in der Stadtregierung neu besetzt. Jede Woche stellen wir euch hier eine*n der neun Kandidierenden vor. Heute: Janosch Weyermann. Der SVP-Politiker möchte Bern wirtschaftsfreundlicher machen und wünscht sich mehr kritische Auseinandersetzung im Gemeinderat.

Janosch Weyermann wohnt im Quartier Brünnen im Westen Berns, wo er auch gerne seine Freizeit verbringt. Wir treffen den SVP-Politiker beim Bad Weyermannshaus. Das Freibad sei ein wichtiger Erholungsort für das Quartier. Und nicht zuletzt fühle er sich natürlich auch namensbedingt mit dem Weyerli verbunden, schmunzelt Weyermann.

Was mögen Sie besonders an der Stadt Bern?

Bis auf die politische Unausgewogenheit eigentlich fast alles. Die geografische Lage, die Leute, die Natur, die Altstadt, die verschiedenen Quartiere. Es gibt so viele Dinge, die Bern absolut einzigartig machen. Und es gibt für mich wohl tatsächlich keinen anderen Ort auf dieser Welt an dem ich lieber leben würde.

Was fehlt Bern noch?

Bern muss klar wirtschaftsfreundlicher werden, damit traditionsreiche Unternehmen in Bern bleiben und vor allem auch neue Unternehmen nach Bern kommen.

(Foto: David Fürst)

Wie informieren Sie sich über das Geschehen in Bern?

Eigentlich über alle Medien, die in irgendeiner Form über Bern berichten. Am wichtigsten erscheint mir jedoch der persönliche Austausch mit den Bernerinnen und Bernern. Denn nur so findet man heraus an was es den Leuten fehlt und wo der Schuh drückt. Als Präsident des Quartiervereins Brünnen organisiere ich zum Beispiel jeden Monat einen Quartierstamm, bei welchem jeweils ein reger Austausch stattfindet.

Dem Gemeinderat fehlt es heute klar an Verständnis für die Wirtschaft.

Wo hapert es in der Gemeinderatspolitik?

Dem Gemeinderat fehlt es heute klar an Verständnis für die Wirtschaft. Dabei wäre ein besseres Verständnis dafür enorm wichtig. Trägt die Wirtschaft doch einen beachtlichen Teil zum Steuersubstrat bei. Dem Gemeinderat fehlt es zudem klar an Mut, sich auch mal einen Fehler einzugestehen und unsägliche Projekte, wie zum Beispiel das Farbsack-Trennsystem, endgültig zu beerdigen. Zudem müsste im Gemeinderat künftig wieder deutlich mehr diskutiert und auch kritische Fragen gestellt werden. Heute ist wohl jedes Mitglied froh, wenn es seine Geschäfte heil durch den Gemeinderat bringt und von den anderen ja keine kritischen Fragen gestellt werden. Dabei wäre eine kritische Auseinandersetzung enorm wichtig, um den Geschäften vor der Verabschiedung noch einen gewissen Feinschliff zu geben, um unnötige Beschwerden, Referenden oder Kosten zu vermeiden.

(Foto: David Fürst)

Welche Direktion würden Sie am liebsten übernehmen?

Ich habe ehrlich gesagt keine Präferenz und würde durch meinen beruflichen Hintergrund wohl auch mit jeder Direktion zurechtkommen und täglich 110 % für Bern geben.

Es gibt so viele Dinge, die Bern absolut einzigartig machen. Und es gibt für mich wohl tatsächlich keinen anderen Ort auf dieser Welt an dem ich lieber leben würde.

Was möchten Sie in den nächsten vier Jahren im Gemeinderat anstossen?

In allen Bereichen innovative Ideen einbringen. Die Stadtfinanzen nachhaltig sanieren. Die Stadt wirtschaftsfreundlicher machen. Die Digitalisierung vorantreiben und Prozesse vereinfachen.

Wie soll Bern in 20 Jahren aussehen?

Bern sollte in 20 Jahren zu den lebenswertesten Städten gehören. Mit vielen Grünräumen, genügend Platz für Gewerbe und Wohnraum für alle Ansprüche.

(Foto: David Fürst)