Alice und Mirco organisieren das Festival mit. Ich treffe mich mit ihnenauf der Terasse vom Bistro im Ka We De. Die Sonne ist guten Mutes, die Vögel zwitschern. In der Luft liegt eine frühlingshafte Aufbruchstimmung. Oder wohl eher: Eine Zwischen-den-Stühlen-Stimmung. Vorgestern konnte man auf der Schlittschuhbahn zum letzten Mal eine Runde drehen. Die Saison des Wellenbades hat noch nicht begonnen. In diesen jahreszeitlichen Zwischenraum nistet sich ab morgen ein Mini Festival ein. Das Wellenbad der Gefühle, in seiner augenzwinkernden Dramatik benannt nach dem Becken direkt unter uns. Aktuell breiten sich giftgrüne Algen im seichten Wasser aus und geben der Szenerie einen fast schon postapokalyptischen Anstrich. Wie spielt hier Form und Inhalt des Festivals zusammen? «Das spielt sehr schön zusammen», lacht Mirco. «Das leere Bad regt die Fantasie an. Dazu kommt der verheissungsvolle Frühling. Ein schöner Zeitpunkt für ein Musikfestival!».
Das Wellenbad der Gefühle sieht sich als Auffangbecken für die Alternative Kultur. Über zwanzig Bands bespielen während vier Tagen das Bistro des KaWeDes. Beim Programm tauchen bei mir viele Fragezeichen auf. Eine einzige DJane kenne ich vom Namen, eine Band habe ich vor Jahren irgendwo schonmal gesehen. Der Rest: Keine Ahnung. Diese Ahnungslosigkeit sei aber Programm, so Alice. «Uns geht es ja auch oft so – viele der Acts kennen wir auch nicht so gut. Ich lasse mich auf die gleiche Überraschung ein wie das Publikum.»
Ein Line Up mit unbekannten Bands, ein extravaganter Veranstaltungsort der irgendwo im Dazwischen liegt. Während vier Tagen wird das Bistro beim KaWeDe verwandelt in ein Planschbecken für experimentierfreudige Musik, in ein Bassin der alternativen Kultur, in ein Wellenbad der grossen Gefühle.