Victorine Müller zeigt ihre Bilder in der Galerie da Mihi. Sie ist eine preisgekrönte Performance-Künstlerin und reiste von Auftritt zu Auftritt mit ihren aufblasbaren, überlebensgrossen Objekten, zum Beispiel dem Elefanten «Timeline» oder dem Flügel eines Pegasus oder einer archaische Göttin oder einem Tintenfisch. Victorine Müller, die Künstlerin, häutete sich innerhalb der Objekte, die sie quasi bewohnte, aus einer selber geschneiderten PVC-Schicht.
Die Performances gehen auf ihre Ausbildung in der legendären freie F+F-Kunstschule (Form und Farbe) in Zürich zurück, wo sie das Handwerk erlernte. Mit den Performances möchte Victorine Müller, wie sie sagte «auch etwas erfahrbar machen, was man nicht sehen und berühren kann» (im faszinierenden Buch: Dolores Denaro (Hg.), Victorine Müller, A Moment in Time, Performances, Installationen und plastische Werke 1994-2014, 2015).
Am Ende einer Reportage 2023 in der Kulturzeitschrift «Frida» gibt Victorine Müller diese Anleitung für eine eigene Performance:
«Schliesse die Augen an einem Ort, an dem Du das sonst nicht tust. / Verweile. / Öffne die Augen, denke an ein Tier. / Versetze Dich in das Tier, die nächste Viertelstunde, Stunde, Tag. / Versuche, durch seine spezifischen Sinne wahrzunehmen, auf seine Art zu kommunizieren, übernehme seine Fortbewegungsart, sein Sozialverhalten. / Dann schliesse die Augen wieder, nimm einen Moment wahr, was Du erlebt hast. / Oder, frei nach Norbert Klassen: Tauche eine Hand in Honig, tauche sie in ein ausgedientes aufgeschnittenes Federkissen, und spaziere so durch die Stadt.»
Diese Victorine Müller also, zeigt nun zum ersten Mal Malereien. Zwar waren das Zeichnen und Malen schon immer Teil ihrer Kunst, denn beides diente unter anderem den Konstruktionszeichnungen ihrer Objekte. Doch seit einiger Zeit widmet sich die Künstlerin spezifisch dem Malen mit Acryl und dem freien Zeichnen. Dabei entstehen wundersame Gebilde aus tierischen, pflanzlichen, menschlichen Elementen, Zauberwesen in einer verzauberten Welt.
«wild & strub» geht es im kulturpunkt im PROGR
Im kulturpunkt zeigen Sonia Straub und Clemens Wild gemeinsam neue Werke. Aus ihren Namen haben sie – nicht ganz ernst gemeint – das Motto «wild & strub» gefügt. Beide haben sich als Künstler*innen einen Namen gemacht, stellten an zahlreichen Orten aus, wurden ausgezeichnet, Wild 2018 mit dem europäischen Förderpreis «euward7» für Malerei und Grafik. Sie arbeiten in der Kunstwerkstatt Waldaus (Staub) und im Atelier Rohling (Wild).
Sonia Staub präsentiert mit Tusche gemalte Phantasiewelten, dunkel und geheimnisvoll. Clemens Wilds farbige Miniaturen erfassen Begegnungen zwischen Menschen. Das Kleine und das Grosse, das Wilde und das Strube, im kulturpunkt ist es zu sehen und zu verstehen.
8. März bis 20. April. www.damihi.com
14. März bis 20. April. www.kulturpunkt.ch