Schwarz ist die Depression, der Tod, die Trauer, der Rabe, der Rappe, der Konservativismus, der aggressive Demo-Block, der Meistergrad im Judo, der Lidstrich mit Kajal. Schwarze Hemden trugen die italienischen Faschisten, schwarze Roben werfen AnwältInnen über. Schwarz kleiden sich Existenzialisten.
Schwarz reflektiert Sonnenstrahlen nicht. Schwarz ist keine Farbe, zumindest keine bunte. Schwarz ist alle Farben. Schwarz sind Bilder von Honegger oder Soulages.
Schwarz ist die Königin der Farben. Das sagt die Chemikerin Katrin Trautwein. Sie arbeitet gegen die eingangs angedeutete Farbsymbolik. Ihr Farbverständnis geht von den Substanzen aus, die sie für Pigmente verwendet. Dazu gehören verkohlte Kirchkerne und bestimmte Erden. Die Farbspezialistin und Gründerin der Farbmanufaktur «KT.Color» in Uster hat die Rezepte der Farbskala von Le Corbusier rekonstruiert; sie produziert Farben aus natürlichen Pigmenten. Daraus ergibt sich eine erstaunliche Schwarz-Skala von Anilin- über Kirschkern- und Tintenfisch- bis Zementschwarz.
Am Donnerstag referiert Katrin Trautwein im Affspace – Offspace für Architektur an der Münstergasse 4, wo auch die Ausstellung «Faire le noir» von Bertille Laguet noch bis 8. Februar zu sehen ist.
Der Vortrag ist für alle, besonders richtet er sich an Architektinnen und Architekten.
16. Januar 18:30 Uhr. www.affspace.ch