Zuhinterst auf der Grossen Allmend, einige Schritte von der Fussgängerpasserelle über die Autobahn, steht seit heute eine Friedenslinde. Gepflanzt wurde sie im Gedenken an den 8. Mai 1945. Nach der Liquidierung von Benito Mussolini (28. April 1945) und dem Selbstmord von Adolf Hitler (30. April 1945) ging damals der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands zu Ende.
An einer kleinen Feier sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät, er verstehe diese Linde nicht als «Denkmal für ein historisches Ereignis, sondern als Mahnmal gegen das Vergessen und Verdrängen». Unter diesem Aspekt (das sagte Tschäppät nicht) ist diese Linde auch ein Mahnmal dafür, dass es an jenem 8. Mai 1945 auch in Bern – neben vielen, die einfach froh waren und einigen, die sich als Sieger fühlen mochten – Verlierer des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Heute wissen wir, dass kaum je Kriegsverlierer weicher gefallen sind, als die damaligen Schweizer Nazis.
In seiner Rede erinnerte Tschäppät daran, dass Bern von der Eröffnung des Internationalen Friedensbüros 1891 bis zu jener des Hauses der Religionen im letzten Dezember immer wieder friedenspolitische Akzente gesetzt habe. Es sei die Aufgabe der Heutigen dafür zu sorgen, dass die kommenden «Generationen in einer friedlichen Welt aufwachsen dürfen, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht und sie dazu erziehen, Frieden nicht nur zu ernten, sondern auch zu säen.»
Anschliessend wurde das Wurzelwerk der bereits gesetzten Linde zugeschaufelt. Dabei wirkten auch Katharina Altas und David Stampfli mit, die das Zeichen des Gedenkens mit einem dringlichen Postulat im Stadtrat angeregt hatten.
Fachmännisch beendet hat die Pflanzung des Baumes danach Peter Kuhn, der Leiter des Baumkompetenzzentrums von Stadtgrün Bern. Am Rande der Veranstaltung sagte er, an einem derart idealen Standort könne eine freistehende Linde leicht weit über dreihundert Jahre alt werden.
Die Friedenslinde von Bern wird demnach mehr Kriege erleben als alle, die sie heute pflanzen halfen. Hoffentlich möglichst wenige.