«Die Arbeit mit Täter*innen ist auch Opferschutz»

von RaBe Info 1. Februar 2023

Ein neuer Kurzfilm soll eine neue Diskussion zu häuslicher Gewalt anregen und damit auch zu mehr Aufklärung beitragen.

«Ich doch nicht» heisst der im Dezember 2022 veröffentlichte Kurzdokumentarfilm deshalb, weil die Reaktion auf die Frage, ob man schon häusliche Gewalt erlebt habe, oft so ausfalle. Das sagen die Geschichtsdidaktikerin Anna Werren (Drehbuch, Regie) und der Fotograf Jonathan Liechti (Regie, Schnitt), die das Projekt gemeinsam realisiert haben. «Mit dem Kurzfilm wollen wir zeigen, dass das Thema häusliche Gewalt uns alle betrifft», so Werren, «es wird nur viel zu wenig darüber gesprochen».

Drei Protagonist*innen führen durch den Dokumentarfilm, zwei Frauen und ein Mann. Anhand ihrer unterschiedlichen Geschichten werden verschiedene Dimensionen von häuslicher Gewalt aufgezeigt. Der Film bleibt aber nicht nur bei den Opfern, sondern lenkt den Blick bewusst auch auf die Täter*innen. Anna Werren meint dazu: «Wir möchten aufzeigen, dass die Verantwortung nicht bei Opfern liegt, sondern bei den Täter*innen, und dass die Arbeit mit Täter*innen auch Opferschutz ist.»

Der Kurzfilm soll künftig auch in pädagogischen Kontexten eingesetzt werden können. So werden zur Zeit ein Leitfaden für Lehrpersonen sowie Unterrichtsmaterialien für Schulen entwickelt. Der Film sowie zukünftig auch die Materialien stehen der Öffentlichkeit kostenlos über die Projektwebsite zur Verfügung.

Eine Szene aus dem Film «Ich doch nicht» (Foto: zvg).