«Wenn ich mit einem Rappen zum Bankomaten galoppiere und dann mit ein paar Franken zurücktrabe: Was sagt das aus über die Macht des Monetären? Oder über mich als Reiter?» Das fragt ein Herr L. aus Köniz.
Keine schlechte Frage. Aber ist sie wirklich aus dem Alltag gegriffen? Immerhin ist die Rappen-Frage in dieser Form neu. Und wie immer, wenn echt Neues auftaucht, überprüft die Askforce den Sachverhalt aufwendig und vor allem – empirisch.
Die Askforce nennt sich selber «Berns bewährte Fachinstanz für alles, die Antworten auf Fragen liefert, die viele nicht zu stellen wagen». Mit anderen Worten: Keine Frage ist zu abwegig. Das ist eine Aufforderung an alle Hauptstädter*innen: Deckt die Askforce mit euren lebenswichtigen Fragen ein – an diese Adresse: .
Über 20 Jahre lang erschien die Askforce wöchentlich im Bund und erarbeitete sich den Ruf, die schrägste Kolumne der Schweiz zu sein. Als Bund und BZ im Herbst 2021 fusionierten, verschwand die Askforce aus dem Traditionsblatt, verewigte sich in einem Buch und tauchte als Startup Anfang 2022 wieder auf.
Die von uns organisierten Rappen – majestätische Friesen – beeindruckten mit ihrem wuchtigen Exterieur und den typischen Fellbesätzen an den Beinen. Doch das ganze Experiment wurde zur Pein. Es war, hoch zu Ross, allein schon schwer zu ertragen, wie Kids einem entgegenwieherten: «Lueg, es Ffärd! Es Ffärd!» – Liebe Lehrpersonen, bitte, bitte erlaubt den SuS doch wieder, dieses Tier Ross zu nennen!
Auch die weitere Recherche war hürdenreich. Weder die Nationalbank am Bundesplatz, wo sich ja auch uralte Zahlungsmittel eintauschen lassen, noch all die anderen etablierten Geldinstitute gewähren Pferden – auch unverhüllten – Zutritt. Erst vor der Schimmel-Kasse war ein offener Dialog mit einem jungen, pomadierten Banker möglich, der lässig seine Cravache – seine Reitpeitsche also – unter dem Arm geklemmt hielt. Doch erwies sich sein Kommentar als absolut unbrauchbar:
Yo, wosch cho Chole hole /
Wosch scho Rappe schnappe /
Yo, wosch am Zorro säge: /
Fferd zu sein bedarf es wenig /
Und wer Fferd ist reitet eh nid
Es war tragisch. Ein junger, sympathischer Mensch, dem an sich die Zukunft gehören könnte, rappte hier angesichts unserer Rappen mit lyrischem Furor und kupferte Pferde-Verse ab, was ihm allerdings angesichts des Kupfergehalts von Rappen halbwegs zu verzeihen ist. Wir gaben ihm schliesslich Versengeld, und er bot uns im Gegenzug eine Prise einer psychedelischen Substanz.
Der langen Prüfung teures Ende: Beim allerletzten Versuch wurde der Askforce diktiert, sie müsse für einen Franken hundert Rappen bieten! Gerade noch rechtzeitig tauchte da der junge Banker wieder auf, diesmal bardenhaft, mit Gitarre statt Reitpeitsche, und er sang mit ergreifendem Tremolo: «O Sidi, uf sone tüüre Handel gang i nid y!» Der moderne Rappenspalter kann also auch Matter.
Um Ihnen doch noch ansatzweise eine Antwort zu geben, Herr L.: Ihre Finanzkompetenz scheint tadellos zu sein; der von Ihnen realisierte Wechsel ist einzigartig; und Sie als Reiter hoch zu Ross müssen ein echt toller Hecht sein.