Der höchste Punkt der Stadt liegt im Osten

von Rita Jost 11. Februar 2020

Er ist ein Mammutbaum, rund 40 Meter hoch und hat einen Stammumfang von über 8 Metern. Und er hat den totalen Überblick. Seine Spitze ist wohl der höchste Punkt der Stadt.

Zwar ist der Mammutbaum am Westende des Schosshaldenfriedhofs ein relativ kleiner Vertreter seiner Spezies. In ihrer Heimat, den Wäldern Kaliforniens, werden seine Artgenossen locker 100 Meter hoch. In unseren Breitengraden sind 40 Meter hohe Mammutbäume allerdings schon rekordverdächtig hoch.

Einer von 22’000

Gemäss Peter Kuhn, Leiter des Baumkompetenzzentrums bei Stadtgrün Bern und somit Chef über rund 22 000 Stadtbäume, ist der markante Nadelbaum ein echter Exot. Als man ihn pflanzte – wahrscheinlich um 1905 – sei es «ein bisschen in Mode» gewesen, solche Bäume hier zu pflanzen. «Es gab damals Gutbetuchte, die haben einen Mammutbaum in ihren Park gesetzt, weil sie zeigen wollten, dass sie es sich leisten können.» Aber obwohl der Nadelbaum ein Zuwanderer ist, geht es den Exoten bei uns gut. Sie gedeihen und wachsen prächtig.

Der Mammutbaum im Schosshaldenfriedhof ist zwar der höchste auf Stadtboden, aber nicht etwa der einzige. Es gibt – gemäss Katasterplan – deren 13; im Stadtteil 4 etwa noch einen in der Schulanlage Manuel und im Jupiterquartier. Was fasziniert den Baumspezialisten am Mammutbaum, dem Sequoiadendrum giganteum? Peter Kuhn muss nicht lange nachdenken: «Er wächst relativ schnell, hat eine imposante Rinde, sehr schöne Zapfen und unten faszinierend-schleppende Äste». Oben wachsen die Äste dann eher himmelwärts, was von weitem sehr gut sichtbar ist.

Der Baum im Schosshaldenfriedhof ist sehr gesund und macht dem städtischen Baumchef keine Sorgen. Hin und wieder fällt ein Ast ab, das ist normal bei so schweren Bäumen. Sonst aber: keine Probleme. Das Holz ist übrigens leuchtend rot und wäre sehr gefragt. Aber vom Mammutbaum im Schosshaldenfriedhof gibt es vorderhand kein Holz. Da hat Stadtgrün Bern ein wachsames Auge. Und Mammutbäume werden alt. Sie können gut und gerne 2000-jährig werden und gehören somit zu den langlebigsten Bäumen der Welt.

Quelle: Quavier, die Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV, Dezember 2019