Bettina Jans-Troxler ist EVP-Politikerin und wohnt im Stadtkloster Frieden, einer christlichen, ökumenischen Gemeinschaft bei der Friedenskirche im Mattenhofquartier. Dort teilt sie ihr Zuhause mit 11 Erwachsenen, 7 Kindern und 6 Meerschweinchen. Einer ihrer Lieblingsorte in Bern ist die Münsterplattform: «Hier treffen die verschiedensten Menschen aufeinander – Familien, ältere Menschen, Einheimische und Touristen», erzählt Bettina, als wir an einem sonnigen Augusttag die Fotos für die Gemeinderatsserie aufnehmen.
Am 24. November wählt die Stadtberner Stimmbevölkerung nicht nur ein neues Parlament, sondern auch eine neue Regierung. Neun Kandidat*innen wollen einen der fünf Gemeinderatssitze ergattern, nur zwei der bisherigen treten zur Wiederwahl an. Doch nicht nur deshalb verspricht der Wahlsonntag Ende November reichlich Spannung. Ein Mitte-Rechts-Bündnis hat nämlich zum grossen Angriff auf die bisherige Regierungsmehreit geblasen.
Denn seit über 30 Jahren stellt das Rot-Grün-Mitte-Bündnis die Mehrheit der Gemeinderät*innen, seit 2017 dominiert RGM das Gremium gar mit einer 4:1-Mehrheit. Um an diesem Verhältnis zu rütteln, haben sich die Parteien EVP, GLP, Die Mitte, FDP und SVP unter dem Namen «Gemeinsam für Bern» zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen.
Spannung verspricht auch das Rennen ums Stadtpräsidium. Die Herausforderer*innen von «Gemeinsam für Bern» bringen mit Melanie Mettler (GLP) und Janosch Weyermann (SVP) zwei ihrer Gemeinderatskandidat*innen in Position für dieses Amt. Auch die bisherige SP-Gemeinderätin Marieke Kruit will Stadtpräsidentin werden und greift damit Amtsinhaber und Bündnispartner Alec von Graffenried (GFL) an.
Soweit also die Ausgangslage. Aber wer sind die neun Kandidierenden überhaupt? Jede Woche stellen wir euch eine*n der neun Kandidat*innen vor. Wir besuchen sie an ihrem Lieblingsort in Bern und stellen allen dieselben sieben Fragen, die sie uns schriftlich beantworten. Wir wollen von ihnen wissen, was sie an Bern mögen, wo sie Probleme in der Stadtpolitik verorten und welche Vision sie für die Zukunft der Stadt haben. In unserer Serie zu den städtischen Wahlen werdet ihr ausserdem noch weitere Artikel finden. Unter anderem gehen wir der Frage nach: Nimmt das Engagement für städtische Politik ab?
Was mögen Sie besonders an der Stadt Bern?
Ich mag, dass Bern so familiär ist – ein bisschen wie ein grosses Dorf, in dem ich mich sehr wohl fühle.
Was fehlt Bern noch?
Die Lebensqualität in Bern ist aus meiner Sicht sehr hoch, es gibt aber etwa noch zu viele Plätze und Strassen, wo Bäume und Grünes fehlen, die helfen, dass es im Sommer weniger heiss wird.
Wie informieren Sie sich über das Geschehen in Bern?
Ich lese vor allem den Online-Bund und verfolge verschiedene Medien auf Social Media, dies allerdings aus Zeitgründen nur sporadisch.
Wo hapert es in der Gemeinderatspolitik?
Der Gemeinderat hat sich selber eine vernünftige Finanzstrategie gegeben, die er aber nun mit Füssen tritt. Er sollte also seine eigenen Strategien mehr beachten.
Ich möchte sehr gerne Brücken bauen.
Welche Direktion würden Sie am liebsten übernehmen?
Ich würde mir die freiwerdende Direktion für Bildung, Soziales und Sport wünschen – da sind meine Herzensthemen drin.
Was möchten Sie in den nächsten vier Jahren im Gemeinderat anstossen?
Ich möchte sehr gerne Brücken bauen. Brücken bauen zwischen unterschiedlichen politischen Ansichten, zwischen Politik und Bevölkerung, zwischen Verwaltung und Gewerbe und zwischen verschiedenen Generationen. Nur gemeinsam können wir die Stadt Bern weiterbringen.
Wie soll Bern in 20 Jahren aussehen?
Ich wünsche mir Bern als Stadt, in der alle Verantwortung für sich und für die anderen übernehmen und einander in der Politik wie im Alltag mit Respekt begegnen. Und da ich Bäume und Blumen sehr liebe: Bern wird noch grüner und blumiger sein als heute schon.