Vom «Genius loci zwischen See und Klee» sprach Stadtpräsident Alec von Graffenried in seinem Grusswort zur Auftaktveranstaltung zum geplanten Festival. Das Gründer*innenquartett, bestehend aus Olivier Darbellay, Lilian Grindat, Colette Kappes und Matthias Kuratli, stellte dort das Projekt vor, mit dem Ende August dieser Raum bespielt werden soll: Rund 20 Konzerte, von Klassik über Jazz zur Weltmusik, in unterschiedlichsten Formationen und an verschiedensten Orten rund um den Egelsee bis hin zum Zentrum Paul Klee.
Kein Tourismusspektakel, keine Bühne auf dem See.
Dabei sollen die «Berner Seefestspiele» nach der Vorstellung der Macher*innen des Festivals vor allem lokale Bezüge schaffen, ins Quartier eingebettet sein. Kein Tourismusspektakel, keine Bühne auf dem See, sondern Pausenkonzerte in der Laubeggschule, ein Kinderkonzert auf dem Spielplatz am Egelsee, ein Open-Air-Konzert neben den Rebbergen im Wyssloch. Als Konzertlokale sollen neben der Aula im Zentrum Paul Klee auch der ehemalige Werkhof am Egelsee, die Brasserie Obstberg, das Domicil Egelmoos und weitere Lokalitäten dienen.
Wassermusik
Alle diese Konzerte sollen sich gemäss Olivier Darbellay, dem künstlerischen Leiter des Festivals, am Thema «Wasser» orientieren. So sind für das Eröffnungskonzert vom 26. August unter dem Titel «Meeres-Spiegelungen» neben Werken von Malcolm Arnold, Benjamin Britten, Jean-Luc Darbellay, Gabriel Fauré und Franz Schubert auch Claude Debussys «La Mer» in einer Fassung für Kammerorchester vorgesehen. Im Kinderkonzert werden die Fossilien, Fische und der Schwan aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns zu hören sein. Ein vollständiges Programm dieser Konzerte soll Ende Juni bekannt gegeben werden.
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Primäres Zielpublikum ist die Bevölkerung aller Altersgruppen der angrenzenden Quartiere. Durch die teilweise ungewohnten Spielorte und Aufführungsformate soll die Musik zu den Leuten gebracht werden. Die Form des Festivals und die dadurch ermöglichte programmliche Vielfalt soll gleichzeitig dazu anregen, sich auch auf weniger vertraute Musikrichtungen einzulassen.
Die angestrebte Breite der Musik und den generationenübergreifenden Charakter der geplanten Veranstaltung illustrierten auch schon zwei musikalische Interventionen anlässlich der Auftaktveranstaltung im Restaurant Schöngrün: Der JEKI-Chor der 2. Klasse der Primarschule Bethlehemacker deutete mit einem kurzen Auftritt den hohen sozialen Wert und die Wirksamkeit dieses Musik-Förderprogramms an (JEKI = «Jedem Kind ein Instrument»). Ein von Olivier Darbellay angeleitetes Quartett aus einer Hornistin und drei Hornisten sorgte mit der Aufführung von Werken von Franz Schuberts «Lindenbaum» bis zu den Fripperies von Lowell E. Shaw für einen professionellen Abschluss dieses «Amuse bouche» zu den ersten Berner Seefestspielen.