Das Literaturfestival Literaare ist kein Kind und kein Teenager mehr, sondern erwachsen: Das Festival feiert am Wochenende seinen zwanzigsten Geburtstag. In den zwei Jahrzehnten habe sich einiges verändert, so Tabea Steiner, Gründerin und Geschäftsführerin des Festivals. «Wir sind immer diverser geworden bezüglich Alter und Geschlecht, aber auch thematisch», so Steiner. «Ich würde schon sagen, dass das Festival über die Jahre auch politischer geworden ist. Das liegt auch an der Literatur, die politischer geworden ist.»
Für das zwanzigjährige Jubiläum hat sich das Festival ihr einen goldenen Anstrich zugelegt. Auf den Werbeplakaten sind goldene Luftballonlippen abgedruckt und auch die Merchandise ist dieses Jahr in festlichem Gold gehalten. Festlich ist auch das Programm ausgefallen. «Grundsätzlich haben wir uns schon etwas mehr Zeit genommen fürs Programmieren», erklärt Steiner. «Gleichzeitig wollten wir auch uns selber treu bleiben und das machen, was uns gefällt. Wir wollten jetzt nicht eine Riesenkiste aufmachen, aber trotzdem zeigen, dass das unser Jubiläum ist.»
Pünktlich zum Jubiläum wurde das literarische Festival mit dem Kulturpreis des Kantons Bern ausgezeichnet. «Das kam auch völlig unerwartet», so Tabea Steiner. Der Preis gebe nochmals einen grossen Motivationsschub. «Wir arbeiten seit Anfang fast nur ehrenamtlich. Ich habe mich sehr gefreut über diese Anerkennung.»
Früher gab es mehr Absagen von Frauen aus familiären Gründen. Das hat sich wirklich geändert.
Am Samstag, am Internationalen Frauenkampftag, stehen ausschliesslich Frauen auf dem Programm des Festivals. Es sei ihnen sehr leicht gefallen, ein Programm zu kuratieren, das Frauen viel Raum gibt. «Wenn ich zurückblicke fällt mir auf, dass es früher mehr Absagen von Frauen gab aus familiären Gründen. Das hat sich wirklich geändert. Vielleicht haben Frauen tatsächlich mehr Raum und Zeit», hofft Steiner.
Sie glaube, dass Orte wie das Literaare in der aktuellen politischen Lage an Bedeutung gewinnen. «Diese gemeinsamen Räume des Reflektierens an der behutsamen Sprache bleiben wichtig. In diesem Sinne hoffe ich, dass es dieses Festival noch ein paar Jahrzehnte gibt.»
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