«C’è ancora domani»

von Willi Egloff 5. März 2024

Aus Anlass des Internationalen Frauentags am 8. März zeigen die Kinos Movie und Pathé Westside den italienischen Erfolgsfilm von Paola Cortellesi als Vorpremieren.

Es war die grosse Filmsensation des vergangenen Kinojahrs in Italien: Drei Wochen nach dem Start hatten bereits 1,5 Millionen Leute den Film «C’è ancora domani»  (Morgen ist auch noch ein Tag) gesehen. Seither ist der Film ununterbrochen im Kino und wurde bis zum Jahresende 2023 von mehr als 5 Millionen Personen gesehen. Er war damit in den italienischen Kinos mit grossem Abstand vor «Barbie» und «Oppenheimer» der erfolgreichste Film des Jahres überhaupt.

Im Italien der Nachkriegszeit

Der Film spielt im Jahre 1946 in Rom. Italienerinnen und Italiener rappeln sich aus der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs auf und suchen nach neuer Normalität. Auf der politischen Tagesordnung stehen die Beseitigung des faschistischen Staates und die Bildung einer italienischen Republik. Und im Mittelpunkt der Diskussion steht besonders auch die Stellung der Frauen in diesem neuen Alltag und in der Politik. Denn am 2. Juni 1946, als an der Urne über die Abschaffung der Monarchie entschieden wird, sind erstmals auch die Frauen stimmberechtigt.

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Vor diesem Hintergrund erzählt Paola Cortellesi die Geschichte von Delia, die ihre fünfköpfige Familie trotz gewalttätigem Ehemann und nichtsnutzigem Schwiegervater über die Runden zu bringen versucht. Sie schafft sich Schritt für Schritt ihre eigenen Räume und spielt zunehmend mit dem Gedanken, aus ihrer engen Welt auszubrechen. Dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, weil die Erwartungen des Publikums gezielt unterlaufen werden.

Rock-Neorealismus

Der Film kommt trotz des ernsten Hintergrundes über weite Strecken als Komödie daher und ist ausgesprochen vergnüglich. Er ist in Schwarz-weiss gedreht und versetzt uns damit auch filmisch in die frühe Nachkriegszeit. Eine wichtige Rolle spielt darin die Musik, die oft als Kontrast zur Filmhandlung eingesetzt wird. Das hat dem Film in der Italienischen Filmkritik die Qualifikation als «Rock-Neorealismus» eingetragen.

Mit diesem Film feiert Paola Cortellesi einen Traumstart als Regisseurin. Die zuvor vor allem als Schauspielerin und Fernsehmoderatorin bekannte Römerin realisierte mit «C’è ancora domani» ihren ersten Spielfilm. Sie schrieb auch am Drehbuch mit und interpretiert die Hauptrolle.

Seit Oktober 2023 läuft der Film ununterbrochen in den Tessiner Kinos. Ab dem 4. April wird er endlich auch in den Kinos der deutschen Schweiz zu sehen sein.

Im Anschluss an die Vorpremiere im Kino Movie (8. März, 17.45 Uhr) findet ein Podiumsgespräch mit Regula Bühlmann, Leiterin der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Bern, statt.