Fabian Kauter war sieben Jahre alt, als er zum ersten Mal den Fechtclub in der Länggasse betrat. Damals noch, um seinem älteren Bruder zuzuschauen. Drei Jahre später, wurde Kauter selber Mitglied beim Fechtclub Bern und stand noch ganz am Anfang seiner grossen Karriere. Schon nach wenigen Fechttrainings hat es der Nummer eins der Weltrangliste dann so richtig den „Ärmu ihnegno.“ Er mag vor allem die grosse Fairness, welche in dieser Kampfsportart sehr zentral ist. Auch die hohe mentale Herausforderung sagt dem 27-jährigen zu. Degenfechten wurde schon seit jeher eng gekoppelt mit der akademischen Lebenswelt. In den ursprünglichen Studentenverbindungen fand die Sportart grossen Anklang, neben Rudern oder Rugby. Noch heute bieten die Akademischen Fechtclubs in Bern und Zürich attraktive Trainingsangebote für Studierende an.
Fechten als Lebensschule
Trotz den Verbindungen zur Elite ist im Fechten kein Geld zu verdienen. Fabian Kauter würde seine Sportart jedoch mit keiner anderen tauschen wollen. Das Fechten war und ist für ihn eine grosse Lebensschule. Er kommt viel herum und misst sich im Fechten mit Sportlern aus aller Welt. Mit 16 Jahren wurde er bereits Schweizermeister. „Das hätte ich in Bern als Fussballspieler nicht erreicht“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Mittlerweile gehört er zu den besten der Welt. Letzten Mai führte er sogar kurzzeitig die Weltrangliste an. Vom Besitz eines Privatjets ist er im Gegensatz zu Roger Federer, der ehemaligen Nummer 1 im Tennis, noch weit entfernt, er besitzt ein GA.
Voller Kühlschrank dank dem VBS
Um eine professionelle Fechtkarriere ausüben zu können, ist Kauter noch zu 50% als Zeitsoldat im VBS angestellt. Dadurch kann er zweimal täglich trainieren und sein Kühlschrank ist trotzdem gefüllt.
Das Militär gibt dadurch einem kleinen Kreis von 18 Spitzensportlern eine Chance, ganz im Gegensatz zu Stadt oder Kanton Bern. Von dieser Seite ist fast keine Unterstützung zu erwarten. Darum ist Bern für Kauter auch entschieden keine Sportstadt. Sportler würden hier erst richtig anerkannt, nachdem sie schon etwas gewonnen haben. Dann werde ein riesiges Fest gesponsert – dabei sei finanzielle Hilfe ja gerade vor dem Erfolg wichtig. Kauter ist überzeugt, dass Bern durch seine zurückhaltende Unterstützung viele Champions verliert. Junge Menschen können sich den Weg in den Spitzensport ohne finanzielle Zuschüsse oft nicht leisten und steigen somit lieber ins Berufsleben ein.
Das Multitalent «Fäbu»
Fabian Kauter hat es zum Glück trotzdem geschafft im Spitzensport Fuss zu fassen. Obwohl er fast alles seiner sportlichen Leidenschaft unterordnet, findet der Krauter auch noch Zeit für andere Tätigkeiten: So tritt er in seiner Freizeit als Rapper Yuri auf und hat 2009 sogar ein Album veröffentlicht.
Medaille in Rio?
Zu weit in die Zukunft schauen möchte Fabian Kauter nicht. Aber bis 2016 reicht der Blick gerade noch. Dann möchte er nach Rio an die Olympischen Spiele. Und natürlich mit einer Medaille im Gepäck zurückkommen. Zumindest ein grosses Fest, wäre ihm dann sicher.