«Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist»

von Redaktion Journal B & David Fürst 22. August 2024

Gemeinderatswahlen Ende November werden die fünf Sitze in der Stadtregierung neu besetzt. Jede Woche stellen wir euch hier eine*n der neun Kandidierenden vor. Heute: Alec von Graffenried von der Grünen Freien Liste. Er erzählt, welche Projekte er als Stadtpräsident gerne weiterführen würde und weshalb er gerne in Bern wohnt.

Wir treffen Alec von Graffenried vor der Wohnbaugenossenschaft Warmbächli, von welcher der aktuelle Stadtpräsident mit Begeisterung erzählt. Weiter geht es zum Loryplatz, einem seiner Lieblingsorte in Bern. Hier sei die Stadt besonders lebendig, meint der Politiker von der Grünen Freien Liste (GFL).

Was mögen Sie besonders an der Stadt Bern?

Die Menschen, die in Bern wohnen! Ich empfinde die Berner*innen als relaxed, Bern ist nicht langsam, sondern entspannt. Diese entspannte Stimmung macht für mich Bern aus.

Was fehlt Bern noch? 

Wir arbeiten an vielem, am dringlichsten ist die Umsetzung der Energiewende und das Erreichen des Netto-Null-Ziels. Damit Bern und die Schweiz nachhaltig mit erneuerbarer Energie versorgt werden können.

Foto: David Fürst

Wie informieren Sie sich über das Geschehen in Bern?

Medien und viele Gespräche auf der Strasse, und zudem versuche ich auch, bei möglichst vielen und unterschiedlichen Events dabei zu sein, um zu spüren, wie Bern tickt.

Wo hapert es in der Gemeinderatspolitik?

Gewisse Grossprojekte hatten Mühe, Stichwort Citysoftnet, Schulinformatik, Farbsack. Die Pandemie hinterliess auch Bremsspuren, z.B. bei den KITAs. Als Stadtpräsident habe ich immer den Anspruch, dass ich solche Knebel in den Speichen rechtzeitig entdecke und entferne, das gelingt manchmal, aber nicht ganz immer. Die Fusion war ein cooles Projekt, damit sind wir leider in Ostermundigen gescheitert.

Am dringlichsten ist die Umsetzung der Energiewende und das Erreichen des Netto-Null-Ziels.

Welche Direktion würden Sie am liebsten übernehmen?

Am liebsten bleibe ich Stadtpräsident, um die vielen angeschobenen Projekte fertig zu machen, wie die Bauordnungsrevision, die vielen Planungen, die Sanierung der Eis- und Wasseranlagen, der Bau der Museen und vieles mehr. Für die Digitalisierung haben wir eine innovative Strategie entwickelt, die ich gerne umsetzen werde. Aber in den letzten 8 Jahren im Gemeinderat habe ich auch in anderen Direktionen Ideen entdeckt, die ich gerne aufgreifen würde.

Foto: David Fürst

Was möchten Sie in den nächsten vier Jahren im Gemeinderat anstossen?

Ich will:

– eine gute Teamarbeit auch im neuen Gemeinderat ermöglichen

– den Aufbruch in der Digitalisierung umsetzen

– die Stadtfinanzen stabil halten.

Eine Daueraufgabe ist, dass Bern eine offene, inklusive Stadt bleibt, dafür werde ich mich weiterhin mit aller Kraft einsetzen.

Wie soll Bern in 20 Jahren aussehen?

Möglichst gleich wie heute! Der Charakter soll sich nicht verändern, die Stadt soll so offen und lebendig wie heute sein. Dafür müssen wir alles ändern! Frei nach Giuseppe Tomasi di Lampedusa:  «Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist.»

Foto: David Fürst