Als vor wenigen Wochen die BKW verkündete, dass sie das AKW Mühleberg 2019 vom Netz nehmen wird, war ich kurz der Versuchung ausgesetzt mich zu freuen. Denn endlich hatten wir ein Datum, Schwarz auf Weiss. Doch schnell war ich auf dem Boden der Realität zurück.
1. Heisst das, das AKW Mühleberg bleibt noch sechs ganze Jahre am Netz? Obwohl die BKW verspricht Sicherheitsmassnahmen zu forcieren und nochmals viel Geld in die Hand zu nehmen, bleibt ein schaler Nachgeschmack. Warum hat die BKW das nicht schon lange gemacht?
Wer sagt mir, dass die BKW wirklich hält, was sie jetzt verspricht?
Aline Trede
2. Die BKW begründet ihren Entscheid als «unternehmerisch». Was konkret heisst, dass die Sicherheit und die Technologie an sich der BKW völlig egal sind. Es lohnt sich langfristig nicht mehr ein AKW zu betreiben, das ist der einzige Grund, der für die BKW zählt.
3. Wer sagt mir, dass die BKW wirklich hält, was sie jetzt verspricht? Wird sie wirklich in die Sicherheit investieren, wird das AKW wirklich 2019 vom Netz gehen? Bis jetzt haben sich die wenigsten AKW-Betreiber an Abmachungen gehalten.
4. 2035 sollen wieder Kühe auf dem Areal des AKW Mühleberg grasen. Dass ich nicht lache! In der Schweiz wurde noch nie ein AKW zurückgebaut, geschweige denn im Ausland in dieser Zeitspanne.
Was die BKW bereits erreicht hat: Den Grossen Rat zu beeinflussen. Letzten Montag hat dieser beschlossen, nicht auf den Gegenvorschlag der Initiative «Mühleberg vom Netz» einzugehen, da dieser mit dem BKW-Entscheid obsolet geworden sei. Die Initiative will das AKW Mühleberg sofort vom Netz nehmen, der Gegenvorschlag schlägt spätestens 2022 vor. Der Rat lehnt beides ab. Die BKW hat also die richtige Strategie gewählt.
Sogar die rot-grüne Regierung ist gegen «Mühleberg vom Netz».
Aline Trede
Sogar der mehrheitlich rot-grüne Regierungsrat ist gegen die Initiative «Mühleberg vom Netz». Mit fadenscheinigen Argumenten, die meiner Meinung nach der Regierung nicht gut anstehen. Zumindest hat sie den Gegenvorschlag zur Diskussion gestellt, mit dem schlauen Satz «spätestens 2022». Genützt hat auch das nichts.
Ich bin davon überzeugt, dass wenn der politische Druck nicht aufrecht erhalten wird, die BKW ihr AKW noch 100 Jahre weiterlaufen lassen wird. Ausser es ändert sich wirklich mal etwas an den Kosten. Würde richtige Kostenwahrheit herrschen, könnte wieder darüber diskutiert werden, was sich nun unternehmerisch wirklich lohnt.
Wir können gespannt sein, wie die BKW diese PR-Strategie umsetzt und was sie im Jahr 2019 wirklich tut. Klar ist, dass der Widerstand gegen diese alte, gefährliche Technologie bleiben muss. Solange, bis alle AKW in der Schweiz abgeschaltet und rückgebaut werden.