«Aargauer Connection» im Amt für Kultur

von Jessica Allemann 29. April 2013

Sibylle Birrer übernimmt die Leitung der Abteilung Kulturförderung deutsch im Amt für Kultur des Kantons Bern. Bernhard Pulver und Hans Ulrich Glarner freuen sich über eine Frau, die «die Lust und Fähigkeit mitbringt, kulturpolitische Debatten zu führen.»

Die Literaturwissenschaftlerin, Publizistin und Kulturmanagerin Sibylle Birrer übernimmt per Per 1. Oktober 2013 die Leitung der Abteilung Kulturförderung deutsch im Amt für Kultur des Kantons Bern. Dies teilte die Erziehungsdirektion des Kantons heute mit. Sibylle Birrers wichtigsten Arbeitsstationen befinden sich im Kanton Aargau, so leitete sie von 2002 bis 2008 die spartenübergreifende Kulturinstitution Forum Schlossplatz in Aarau und leitet bis zu ihrem Wechsel zum Kanton Bern das Aargauer Literaturhaus in Lenzburg. Auch der neu gewählte Amtsleiter Hans Ulrich Glarner wechselt vom Kanton Aargau nach Bern. Die «Aargauer Connection» tritt im Herbst an (Glarner per 1. September, Birrer ab 1. Oktober).

«Birrer ist hervorgestochen»

Nach der Wahl Glarners als neuer Leiter des Amts für Kultur wurde der Pool möglicher Nachfolgerinnen und Nachfolger von Barbara den Brok, welche das Amt für Kultur Anfang 2013 verlassen hatte, trotz abgelaufener Bewerbungsfrist nochmals vergrössert. «Man hat den Kreis nochmals geöffnet und Signale gegeben, dass interessante Dossiers nachträglich eingereicht werden können», bestätigt Hans Ulrich Glarner. Erziehungsdirektor Bernhard Pulver erklärt: «Hans Ulrich Glarner hatte jemanden im Auge, den er anfragen wollte, das war Sibylle Birrer.» Zwar habe er, so Glarner, in seiner Laufbahn noch nie direkt mit Birrer zusammengearbeitet, sie sei aber immer wieder als eine besonders kompetente und liebenswürdige Person hervorgestochen. «Bei zwei Bewerbungsgesprächen hatte ich dann die Chance, sie persönlich kennen zu lernen.»

Szene wünscht sich eine starke Figur

Von 1998 bis 2004 wirkte sie als Mitglied und Präsidentin der deutschsprachigen Literaturkommission des Kantons Bern mit und arbeitete nach dem Studium der Germanistik und Geschichte als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schweizerinschen Literaturarchiv in Bern.

«Die Kulturszene wünscht sich eine starke Figur, die präsent ist und sich in Diskussionen einbringt.»

Bernhard Pulver, Erziehungsdirektor

Sie wohnt in Bern und sei in der hiesigen Kulturszene bekannt und gut vernetzt, sagt Pulver, der mit der Wahl sehr zufrieden sei. Man habe jemanden gesucht, bei dem die Chemie zum künftigen Leiter des Amts stimme und gleichzeitig fachlich kompetent ist. «Die Kulturszene wünscht sich eine Figur, die präsent ist, sich in Diskussionen einbringt und mit einem starken fachlichen Hintergrund den Berner Kulturschaffenden eine ebenbürtige Ansprechsperson sein kann.» Mit Birrer habe man jemanden gefunden, der die Lust und Fähigkeit mitbringe, kulturpolitische Debatten zu führen.

Bekannt aber nicht verbandelt

Dass sich bei den Kulturschaffenden eine Skepsis gegenüber der «Aargauer Connection» einschleichen könnte, glaubt Pulver nicht. Entscheidend, ob die Berner Kulturschaffenden die neue Leiterin der Abteilung Kulturförderung deutsch akzeptieren oder nicht, hänge davon ab, ob man präsent sei und in die Szene einsteigen wolle und nicht «dass man Berner Stallgeruch hat». Glarner sieht es gar als Vorteil, dass Birrer in der Berner Kulturszene nicht «allzu tief verwurzelt» ist. Durch ihre auswärtigen Tätigkeiten bringe sie einen gesunden Aussenblick mit ins Amt, ist er überzeugt. So wie er selber: «Ich befinde mich im Moment auch noch in der wunderbaren Phase, in der ich noch nicht in der Verantwortung bin, sondern meine Fühler ausstrecken und von aussen beobachten kann.»