Am Abend des zweiten Wahlgangs um das Berner Stadtpräsidium kommentierte Journal B: «Verloren hat die Wahl eine starke, engagierte, ambitionierte Frau mit Profil, die sich nicht scheute, wirkliche Probleme wie die politische Rechtlosigkeit einer grossen Zahl in Bern lebender Menschen anzusprechen. […] Der patente Kerl also, nicht die speedige Frau. Für eine Stadtpräsidentin ist die Zeit offensichtlich noch nicht reif. Dass die Mehrheit vermutlich nicht bewusst gegen eine Frau votierte, sondern mit unbewussten Bildern und Vorstellungen, macht die Entscheidung bedeutsam.»
Hundert Tage nach den Inthronisierung Alec von Graffenrieds wollen Frauen und Männer mit einem Protestmarsch darauf hinweisen, dass noch nie eine Frau das höchste politische Amt der Stadt innehatte – und dies nichts, aber auch gar nichts zu tun hat mit der Eignung von Ursula Wyss, an deren Kompetenz und Qualifikation nicht zu zweifeln war.
Der Protestmarsch findet statt am Dienstag, 25. April. Er startet um 10 Uhr bei der Heiliggeistkirche und führt durch die Stadt zum Erlacherhof an der Junkerngasse. An der Spitze des Zugs marschieren fiktive Stadtpräsidentinnen aus vergangener Zeit. Sie symbolisieren die verpassten Chancen und die kommenden Möglichkeiten. Das nächste Mal im Herbst 2020.